Israel wirft EU Lippenbekenntnisse im Atomstreit mit Iran vor

Der israelische Aussenminister Avigdor Lieberman hat das Bekenntnis der EU infrage gestellt, den Iran vom Bau von Atomwaffen abzuhalten. Sein Eindruck sei, dass einige Staaten und führende Politiker in Europa über Sanktionen gegen den Iran vor allem deshalb sprächen, um Israel zu beruhigen.

Der israelische Aussenminister Lieberman nach der Kabinettssitzung am Weihnachtstag. (Bild: sda)

Der israelische Aussenminister Avigdor Lieberman hat das Bekenntnis der EU infrage gestellt, den Iran vom Bau von Atomwaffen abzuhalten. Sein Eindruck sei, dass einige Staaten und führende Politiker in Europa über Sanktionen gegen den Iran vor allem deshalb sprächen, um Israel zu beruhigen.

Es gehe offenbar weniger darum, einen Zugriff des Iran auf Atomwaffen zu verhindern, sagte Lieberman am Sonntag vor israelischen Diplomaten weiter.

Es gebe keinen Grund, Israel zu beruhigen. „Jede Entscheidung, die wir treffen, wird ausgewogen und überlegt sein“, sagte der Aussenminister.

Lieberman rief Europa auf, sofort „mutige Entscheidungen“ in Bezug auf den Iran zu fällen. Das erwarte Israel von der internationalen Gemeinschaft.

Im vergangenen Monat hatten Spekulationen Nahrung erhalten, Israel könnte Atomanlagen im Iran angreifen: Ein UNO-Bericht kam zum Ergebnis, dass der Iran offenbar an der Entwicklung von Atomwaffen gearbeitet hat. Israel wertet das iranische Atomprogramm als Bedrohung seiner Existenz. Die Islamische Republik dagegen argumentiert, sie nutze die Atomkraft nur zu friedlichen Zwecken.

Die EU hatte Anfang Dezember in dem seit langem währenden Atomstreit den Druck auf den Iran abermals erhöht und härtere Sanktionen auf den Weg gebracht.

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