Israel ist nach offiziellen Angaben bereit, die ursprünglich bis Freitag befristete Waffenruhe darüber hinaus zu verlängern. Wie lange sie gelten soll, liess der Regierungsvertreter offen.
Derzeit verhandeln in Kairo Israel und die radikal-islamischen Gruppen Hamas und Islamischer Dschihad in indirekten Gesprächen über eine dauerhafte Waffenruhe im Gazastreifen.
Israel verlangt als Bedingung eine Entmilitarisierung des Gebietes. Die Hamas fordert ein Ende der Blockade des Gazastreifens sowie die Freilassung inhaftierter Gefolgsleute.
Noch am Dienstagabend hatten sich hochrangige Mitarbeiter des ägyptischen Geheimdienstes mit der israelischen Delegation getroffen, wie ein Mitarbeiter der ägyptischen Regierung mitteilte. Einen Tag zuvor seien Gespräche mit den Abgesandten aus dem Gazastreifen geführt worden.
«Es ist zu früh, um über Resultate zu sprechen, aber wir sind zuversichtlich», sagte der ägyptische Regierungsmitarbeiter. Beide Seiten verhandeln nicht direkt miteinander in einem Raum, sondern lassen ihre Positionen von ägyptischen Vermittlern überbringen.
«Die entscheidende Frage ist für uns die Entmilitarisierung», sagte der Sprecher von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, Mark Regev, Reuters-TV. «Man muss die Hamas davon abhalten, sich wiederzubewaffnen.» Dies lehnt die Hamas entschieden ab.
Umgekehrt sind die von den Islamisten bislang erhobenen Forderungen nach einem Ende der Blockade des Gazastreifens sowie die Freilassung inhaftierter Gefolgsleute für Israel inakzeptabel.
Erste ruhige Nacht in Gazastreifen
Die Einwohner des Gazastreifens erlebten die erste ruhige Nacht seit Beginn der Offensive. Mit Anbruch des Tages öffneten wieder Geschäfte und Märkte, Dutzende Fischer fuhren das erste Mal seit Wochen aufs Meer hinaus.
Viele Bewohner des Gazastreifens verliessen die UNO-Unterkünfte, um zu ihren stark zerstörten Wohnungen zurückzukehren und dort Habseligkeiten zu bergen. Durch die Strassen wehte Verwesungsgeruch, unter den Trümmern werden noch zahlreiche Tote vermutet.
65’000 Menschen haben nach UNO-Angaben keine Bleibe mehr. 187’000 Menschen halten sich nach Angaben des Sprechers des UNO-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Chris Gunnes, weiterhin in 90 UNO-Schutzräumen auf.
Seit Beginn der israelischen Offensive vor einem Monat wurden nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums 1875 Palästinenser getötet und 9567 weitere verletzt. Unter den Toten seien 430 Kinder, 243 Frauen und 79 ältere Menschen, teilte der Sprecher der Behörde, Aschraf al-Kidra, mit.
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen könnte noch in dieser Woche über eine Resolution zum Gaza-Konflikt entscheiden. «Wir diskutieren gerade auf Fachebene über das Papier», sagte Grossbritanniens UNO-Botschafter Mark Lyall Grant, der den Rat in diesem Monat führt.