Angesichts der jüngsten Gewalteskalation hat die israelische Polizei in Ost-Jerusalem am Sonntag mit dem Bau einer weiteren Mauer begonnen. Die neue Sperranlage könnte nach Angaben der Kommunalverwaltung bis zu 300 Meter lang werden.
Sie verläuft zwischen dem palästinensischen Viertel Dschabal Mukaber und dem jüdischen Viertel Armon Hanaziv. Zunächst wurden sechs Mauerteile von je 2,50 Metern Höhe und zwei Metern Breite aufgestellt. Eine Aufschrift am Sockel der Mauerteilen lautete «vorübergehende mobile Polizeiabsperrung».
Aus dem palästinensischen Viertel heraus waren zuletzt mehrfach Brandsätze und Steine auf das jüdische Nachbarviertel geworfen worden. Drei Bewohner von Dschabal Mukaber hatten bei zwei verschiedenen Attacken in Jerusalem am Dienstag drei Israelis getötet, bevor sie von israelischen Sicherheitskräften erschossen wurden.
Am Samstag wurde eine 16-jähriger Palästinenser an einem Kontrollposten bei Dschabal Mukaber nach einer Messerattacke auf israelische Grenzschützer erschossen.
Die Spannungen zwischen Palästinensern und Israelis hatten zuletzt wieder deutlich zugenommen, insbesondere im von Israel besetzten Westjordanland und im annektierten Ost-Jerusalem. Bei rund dreissig Anschlägen von Palästinensern mit Messern oder Schusswaffen starben seit Monatsbeginn sieben Israelis. Auf palästinensischer Seite gab es mehr als 40 Tote, fast die Hälfte waren erwiesene oder mutmassliche Angreifer.