Die israelische Polizei hat ein Protest-Zeltlager palästinensischer Aktivisten bei Jerusalem geräumt. Eine Aktivistin wurde bei dem Einsatz in der Nacht zum Sonntag festgenommen.
Die Frau habe einen Polizisten abgegriffen, wie ein Polizeisprecher sagte. Der palästinensische Abgeordnete Mustafa Barghuthi, einer der Organisatoren des Protests, sagte, er und vier weitere Teilnehmer seien zudem zur Vernehmung in eine Polizeiwache in der Siedlung Maale Adumin bei Jerusalem im Westjordanland gebracht worden.
Mehr als 200 Polizisten waren dem Polizeisprecher zufolge im Einsatz. Die Räumung habe rund eine halbe Stunde gedauert. Die Aktivisten hatten das Lager am Mittwoch errichtet und eine grosse palästinensische Flagge hochgezogen.
In dem Gebiet östlich von Jerusalem ist ein höchst umstrittenes israelisches Siedlungsprojekt geplant. Das E1 genannte Projekt zwischen der Grosssiedlung Maale Adumin würde tief in palästinensisches Gebiet reichen und das Westjordanland de facto in zwei Teile trennen; die Gründung eines Palästinenserstaates würde so weiter erschwert.
Internationale Kritik
Die internationale Gemeinschaft verurteilte das Bauvorhaben E1. Bereits im Januar hatten palästinensische Aktivisten mit zwei Zeltdörfern in dem Gebiet gegen das Projekt protestiert. Die Camps wurden ebenfalls geräumt.
Der israelische Siedlungsbau ist eines der Haupthindernisse für die auf Eis liegenden Gespräche zwischen Israelis und Palästinensern über eine Friedenslösung. Die jüngste Aktion fand anlässlich des Besuchs von US-Präsident Barack Obama in Israel und im Westjordanland statt. Der Besuch Obamas endete am Samstag.