Der israelische Atom-Forscher Mordechai Vanunu, der wegen Enthüllungen über das geheime israelische Atomprogramm 18 Jahre im Gefängnis gesessen hat, will zu seiner Frau nach Norwegen ausreisen. Er habe vor drei Monaten die Norwegerin Kristin Joachimsen geheiratet.
Das sagte der 60-Jährige am Freitag dem Fernsehsender Kanal 2. «Ich will endlich anfangen, mein Leben zu leben», sagte Vanunu in seinem ersten Interview auf Hebräisch. Seine Frau könne aber nicht zu ihm nach Israel ziehen, weil sie in Norwegen arbeite und dort ihr Geld verdiene.
Vanunu war von 1976 bis 1985 als Techniker in der israelischen Atomanlage Dimona beschäftigt. Er sass 18 Jahre im Gefängnis, weil er 1986 der britischen «Sunday Times» Informationen zugespielt hatte, die massgeblich dazu beitrugen, Israel als Atommacht zu enttarnen.
Seit seiner Freilassung im Jahr 2004 ist es ihm untersagt, das israelische Staatsgebiet zu verlassen. 2010 musste Vanunu wegen verbotener Kontakte zu Ausländern erneut für drei Monate in Haft.
Vanunu sagte in dem Interview, er habe inzwischen mit all diesen Dingen abgeschlossen. «Ich habe keine Geheimnisse und möchte weggehen», sagte er. Israel solle ihn ausreisen lassen, damit er mit seiner Frau im Ausland leben könne.
Vanunu und Joachimsen hatten im Mai in einer evangelischen Kirche in Jerusalem geheiratet. Joachimsen ist Theologieprofessorin. Der Atomtechniker war bereits zum christlichen Glauben konvertiert, bevor er in Rom von Mossad-Agenten entführt und nach Israel gebracht worden war.