Israels Staatschef Schimon Peres hat der Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eindringlich empfohlen, die Nahost-Friedensverhandlungen wieder anzukurbeln. Er empfahl den palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas als guten Partner.
In seiner Residenz in Jerusalem sagte Schimon Peres am Sonntag vor israelischen Diplomaten, Israels einziger Weg, die Geschicke in der Region positiv zu beeinflussen, bestehe darin, «ein Friedensabkommen mit den Palästinensern zu schliessen». Abbas sei dafür ein guter Partner. Er kenne ihn bereits seit 30 Jahren und niemand wird «meine Meinung über ihn ändern», sagte Peres.
Zwar stehe Abbas häufig in der Kritik, bemerkte Israels Staatschef. Es gebe aber «derzeit keine anderen arabischen Führer, die sich für den Frieden aussprechen, gegen Terrorismus und für einen entmilitarisierten Palästinenserstaat». Peres mahnte zugleich zur Eile im Nahost-Prozess, denn es bleibe «nicht mehr viel Zeit».
Kritik von Likud
Die Likud-Partei von Israels Regierungschef Netanjahu kritisierte Peres‘ Worte scharf. «Es ist bedauerlich, dass der Präsident sich entschieden hat, persönliche politische Meinungen zu äussern, die der offiziellen israelischen Position zuwiderlaufen», hiess es in einer Erklärung der Partei.
Anders als Peres sei die Regierung der Meinung, dass Abbas es ablehne, Frieden zu schliessen. Netanjahu habe Abbas mehrfach zur Rückkehr an den Verhandlungstisch eingeladen, der Palästinenserpräsident habe es aber «vorgezogen, sich der Hamas gegen Israel anzuschliessen».
Die Nahost-Friedensgespräche liegen seit September 2010 auf Eis. Die Palästinenser fordern den Stopp von Israels völkerrechtswidrigem Siedlungsbau während der Verhandlungen, Israel lehnt aber jede Vorbedingung ab. In den vergangenen Wochen kündigte die israelische Regierung wiederholt Siedlungsbau-Projekte im Westjordanland und in Ost-Jerusalem an.