Die Annahme der Zuwanderungsinitiative bringt Forscher und Kulturschaffende in Bedrängnis. Einige EU-Förderprogramme fallen flach – betroffen ist auch das Kultkino.
Das Kino, in dem man sich Filme abseits des Hollywood-Mainstreams anschauen kann, finanzierte sich bisher zum Teil über das EU-Filmförderprogramm «Media». Das Programm zur Unterstüzung von europäischen Filmschaffenden und Filmverleihern unterstützt deren Vernetzung und trägt dazu bei, dass Filme ausserhalb ihres Herstellungslandes gezeigt werden können.
Europäische Independentfilme und Autorenproduktionen bringen weniger Besucher in die Kinos als Hollywood-Blockbuster. Doch Kinoenthusiasten schätzen das Kultkino gerade dafür, dass es solche Filme zeigt und eine Alternative zu den Multiplexkinos bietet. Das Kultkino ist mit drei Ablegern über ganz Basel verteilt.
Die Präsenz der Kultkinos am Standort des «Atelier» in der Theaterpassage soll bald grösser werden. Die Basler Regierung wünscht sich ein «Kino-Miniplex mit fünf Sälen». Das Kultkino übernimmt dort den Barbetrieb und erhält zwei neue Kinosäle. Die Kosten für die Bauarbeiten übernimmt teilweise der Kanton Basel-Stadt. Die kult.kino AG beteiligt sich mit 1,2 Millionen Franken am Bau.
Happige Kosten für den kleinen Betreiber: Der Wegfall der «Media»-Gelder könnte auch deswegen schlecht zu verkraften sein. Denn «Media» wird nun ein Bestandteil des Pauschalförderprogramms «Creative Europe». Institutionen wie das Kultkino werden nicht mehr ausschliesslich daran teilnehmen können, sondern müssen sich dem Pauschalprogramm anschliessen. Deshalb wäre es für das Kultkino unabdingbar gewesen, dem EU-Förderprogramm «Creative Europe» beitreten zu können.
Nun muss das Kultkino ohne Gelder aus Europa auskommen. 30 000 bis 50 000 Franken werden jährlich fehlen. Wie sich der Wegfall an Geldern aus Europa in der Bandbreite der aufgeführten Filme zeigen wird, weiss Roman Weiss vom Kultkino Basel noch nicht. Auch ob eine andere Förderinstitution einspringen wird, blieb bis zum Redaktionsschluss unklar.
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Erschienen in der Wochenausgabe der TagesWoche vom 07.03.14