Eine neuerliche Hitzewelle treibt in Italien die Menschen an die Strände und den Stromverbrauch in die Höhe. Wetterexperten rechnen für das kommende Wochenende mit einem «Hot Storm», einem Strom heisser Luft aus dem algerischen Innenland.
Dieser «heisse Sturm» wird sich bei der Überquerung des Mittelmeers mit Feuchtigkeit aufladen. Der «Hot Storm» wird die Temperaturen in Italien vielerorts auf 39 Grad treiben, mit Spitzenwerten von 40 bis 41 Grad in Mittel- und Süditalien.
Die Luftfeuchtigkeit wird die Hitze schwer erträglich machen, warnten Meteorologen. Verona, Triest, Venedig, Florenz, Rom, Neapel und Bari sind Städte, die schon in den nächsten Tagen mit über 37 Grad rechnen müssen. Laut Meteorologen könnte der Juli zum heissesten Sommer seit 150 Jahren werden. Mit frischerer Luft kann erst Ende Juli gerechnet werden.
Der Stromverbrauch in Italien hat wegen der anhaltenden Hitzewelle einen Rekordstand erreicht. Wie die Stromgesellschaft Terna mitteilte, erreichte der Verbrauch zuletzt an einem Tag ein Rekordhoch von 56’883 Megawatt.
Grund dafür sind die vielen Ventilatoren und Klimaanlagen, die sich die Italiener gegen die Hitze zugelegt haben und deren Dauerbetrieb die Stromnetze überlastet. Die Lage sei unter Kontrolle und es bestehe keine Gefahr von Stromausfällen, teilte Terna mit. Der hohe Verbrauch belastet aber die Portemonnaies der Italiener. Italien hat die höchsten Strompreise in Europa.
Kühlende Brunnen
Touristen suchen unterdessen Abkühlung in Roms Brunnen und riskieren dabei saftige Strafen. Ordnungswächter müssen darauf achten, dass die Touristen ihre Füsse aus den vielen Brunnen heraushalten. Fotos von jungen US-Touristen, die nachts in dem Vierströme-Brunnen auf der Piazza Navona badeten sorgten für Empörung.
Dem Vatikan sind spärlich bekleidete Touristen jeden Sommer ein Ärgernis. Die sehr hohen Temperaturen in den vergangenen Wochen haben die Situation noch verschlimmert.
Täglich versuchen Tausende, in Shorts und ärmellosen T-Shirts den Petersdom zu betreten. Das Aufsichtspersonal des Vatikans weist sie dann jeweils zurück, was aber nicht immer ohne verbale Auseinandersetzungen abläuft.
Zu heiss zum Arbeiten
Die Hitzewelle behindert auch die Produktivität in Italien. Im Werk des Luxusauto-Produzenten Maserati in Grugliasco bei Turin kam es am Mittwoch zu einem einstündigen Streik, weil die Temperatur in der Fabrik auf über 35 Grad gestiegen war.
Die Kühlanlagen würden nicht effizient funktionieren, dabei sei die Fabrik erst kürzlich nach den modernsten Standards renoviert worden, klagten Gewerkschafter.
In der römischen Nationalbibliothek verkürzte das Personal die Öffnungszeiten, weil die Klimaanlage nicht arbeitete und die Hitze unerträglich war. In römischen Regierungsgebäuden wurde gespart und die Klimaanlagen waren nur spärlich eingesetzt, was zu Beamtenprotesten führte.