Italien warnt vor massiver Flüchtlingswelle von 800’000 Migranten

Italien hat am Dienstag vor einer neuen massiven Flüchtlingswelle aus Nordafrika gewarnt. Das italienische Aufnahmesystem für Migranten stehe vor dem Kollaps, sagte der Generaldirektor für den Grenzschutz, Giovanni Pinto, in einer Ansprache vor dem Senat in Rom.

Schiff mit rund 200 Bootsflüchtlingen im Januar vor Lampedusa (Bild: sda)

Italien hat am Dienstag vor einer neuen massiven Flüchtlingswelle aus Nordafrika gewarnt. Das italienische Aufnahmesystem für Migranten stehe vor dem Kollaps, sagte der Generaldirektor für den Grenzschutz, Giovanni Pinto, in einer Ansprache vor dem Senat in Rom.

«Laut unseren Informationen warten bis zu 800’000 Menschen in Nordafrika auf die Gelegenheit, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen». «Wir wissen nicht mehr, wo wir die Flüchtlinge unterbringen sollen», sagte Pinto.

Vor allem auf Sizilien sei das Problem akut. Täglich würden dort tausende Migranten eintreffen. Die Regierung arbeite an einem Sonderplan für die Aufnahme von 50’000 Migranten.

Besonders kritisch sei die Lage in Libyen, wo Hunderttausende Menschen auf die Abfahrt nach Europa warten. «In Libyen gibt es keine Regierung, keinen Premier, keine Minister, sondern nur zwei Clans, die das Gebiet kontrollieren. Wir können mit keiner Regierung verhandeln, uns fehlt der Gesprächspartner», klagte Pinto.

Die Mission «Mare Nostrum» zur Rettung der Migranten im Mittelmeer, die Italien nach den Flüchtlingstragödien vor Lampedusa gestartet hatte, koste den Staat 9,5 Millionen Euro im Monat, erklärte Pinto.

Dazu habe Italien seit Jahresbeginn bereits 1,27 Millionen Euro für 31 Charterflüge ausgegeben, mit denen Migranten in ihre Heimat zurückgeflogen worden seien. Italien drängt seit Monaten auf mehr Hilfe von der EU im Umgang mit dem Flüchtlingsproblem.

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