Italiener streiken gegen Sparpaket der Regierung Monti

Die drei grössten Gewerkschaftsverbände Italiens haben am Montag ihre Drohungen wahr gemacht: Zehntausende Beschäftigte legten aus Protest gegen die Sparmassnahmen der Regierung Monti die Arbeit nieder und beteiligten sich an Demonstrationen in mehreren Städten.

In Italien gehen die Menschen gegen die Sparpläne auf die Strasse (Archiv) (Bild: sda)

Die drei grössten Gewerkschaftsverbände Italiens haben am Montag ihre Drohungen wahr gemacht: Zehntausende Beschäftigte legten aus Protest gegen die Sparmassnahmen der Regierung Monti die Arbeit nieder und beteiligten sich an Demonstrationen in mehreren Städten.

Damit eröffneten die italienischen Gewerkschaften eine Streikwoche mit vielen kurzzeitigen Arbeitsniederlegungen in unterschiedlichen Branchen und Bereichen.

Zur genauen Beteiligung an der Arbeitsniederlegung gab es zunächst keine offiziellen Zahlen. Sowohl Angestellte aus dem Öffentlichen Dienst wie Postbeamte und Lehrer als auch zahlreiche Arbeiter etwa aus der Automobilindustrie legten ihre Arbeit nieder.

Hinter dem Widerstand gegen die Sparpolitik des neuen italienischen Ministerpräsidenten Mario Monti stehen die Gewerkschaftsverbände CGIL, CISL und UIL. Seit sechs Jahren hatten die drei grössten Gewerkschaftsverbände nicht mehr gemeinsam an einer Grosskundgebung teilgenommen.

Gescheiterte Verhandlungen

Monti hatte bei einem Treffen mit den Gewerkschaften am Sonntagabend noch einen letzten Versuch unternommen, den Streik abzuwenden. Die Arbeitnehmerorganisationen zeigten sich jedoch unnachgiebig und bestätigten den Streik. Besonders bemängelt wird das Fehlen von Kürzungen auf der Seite der Wohlhabenden.

„Montis Sparplan ist unfair, weil die Opfer, die von den einkommensschwächeren Familien gefordert werden, wesentlich grösser als jene sind, die von den Reichen verlangt werden“, betonte die CGIL-Chefin Susanna Camusso und kündigte weitere Protestaktionen an.

Konzertabsage

Den Auftakt machten die Metallarbeiter, die für acht Stunden in den Ausstand traten. In Turin, dem Sitz des Autoherstellers Fiat, gingen hunderte Fiat-Mitarbeiter und andere Metallarbeiter auf die Strasse, um zu demonstrieren.

Das Mailänder Opernhaus La Scala musste ein Konzert absagen, weil Bühnenarbeiter in den Ausstand getreten waren. Durch die Strassen von Genua marschierten Arbeiter gemeinsam mit Studenten, die gegen Kürzungen im Bildungshaushalt protestierten. Für den Abend riefen Gewerkschaften zu einer Demonstration vor dem Parlament in Rom auf.

Zu einer Grossdemonstration kam es in Turin, wo einige Demonstranten stundenlang den Bahnhof belagerten. Der öffentliche Nahverkehr war von den Streiks noch nicht betroffen, allerdings riefen Gewerkschaften dieses Sektors für kommenden Donnerstag und Freitag zum Ausstand auf.

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