Italiener wählen neue Bürgermeister für Rom und andere Städte

In Italien haben am Sonntag zweitägige Gemeindewahlen begonnen, die als Stimmungstest für die neue Koalitionsregierung von Ministerpräsident Enrico Letta gelten. Im Zentrum des Interesses steht die Hauptstadt Rom.

Wahlkampf vor dem Kolosseum: Roms Bürgermeister Gianni Alemanno (Bild: sda)

In Italien haben am Sonntag zweitägige Gemeindewahlen begonnen, die als Stimmungstest für die neue Koalitionsregierung von Ministerpräsident Enrico Letta gelten. Im Zentrum des Interesses steht die Hauptstadt Rom.

Dort wurde ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Bürgermeister Gianni Alemanno von der Partei Volk der Freiheit (PdL) und Ignazio Marino von der Demokratischen Partei (PD) erwartet. Gespannt wurde auch auf das Abschneiden der Bewegung Fünf Sterne des Komikers Beppe Grillo geschaut.

Insgesamt wird in 564 Gemeinden gewählt, darunter den Städten Ancona, Brescia, Pisa und Siena. Die Wahllokale sollten am Montag erneut bis 14.00 Uhr geöffnet sein. Mit ersten Ergebnissen wurde nach Schliessung der Wahllokale gerechnet. Mögliche Stichwahlen sind für den 9. und 10. Juni angesetzt.

In Rom dürften laut letzten Umfragen Alemanno und Marino jeweils auf 33 bis 35 Prozent der Stimmen kommen, gefolgt mit 15 Prozent von Marcello de Vito von der Bewegung Fünf Sterne.

Im Wahlkampf stand Alemanno in der Kritik wegen der chronischen Verkehrsprobleme in Rom, dem veralteten Nahverkehrssystem und Problemen bei der Müllentsorgung.

Der Politiker der Partei des langjährigen Regierungschefs Silvio Berlusconi verteidigte sich damit, dass er von der Linken eine hochverschuldete Stadt übernommen habe. Sein Gegner Marino versprach im Wahlkampf, in den öffentlichen Nahverkehr zu investieren und mehr gegen die hohe Arbeitslosigkeit zu tun.

Koalitionsregierung nach langem Ringen

Bei der Parlamentswahl im Februar war die PD knapp vor Berlusconis PdL gelandet. Auf dem dritten Platz kam mit einem Viertel der Stimmen Grillos Protestbewegung. Erst nach erbittertem Tauziehen gelang es im April, eine Koalitionsregierung aus PD, PdL und der Zentrumspartei des bisherigen Regierungschefs Mario Monti zu bilden.

Es wird jedoch spekuliert, dass Berlusconi, dessen Partei zuletzt in den Umfragen wieder zugelegt hat, demnächst die Regierung Letta zu Fall bringen könnte.

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