Italienische Experten schliessen im Fall des 2002 im Wallis verletzt und unterkühlt aufgefundenen Luca eine Aggression durch einen Hund aus. Die Walliser Justiz ihrerseits will die Medien demnächst über den Fall orientieren.
Die italienischen Experten haben den Fall Luca auf Grund des Dossiers analysiert, welches ihnen die Opferfamilie zur Verfügung gestellt hat. Sie präsentierten ihre Schlussfolgerungen am Dienstag an einer Medienkonferenz in Sitten.
Der Bericht soll der Schweizer Justiz zugestellt werden und der Wahrheitssuche dienen, wie Luciano Garofano, Experte in Kriminalfällen bei der Polizei von Parma, sagte. „Wir wollen nicht die Schweizer Justiz kritisieren, sondern mit ihr kooperieren“, sagte er.
Die wichtigste Schlussforderung der italienischen Experten: Luca war nicht Opfer einer Aggression des Hundes. Wahrscheinlicher sei eine Aggression eines Menschen.
Rechtsmedizin: keine menschliche DNA
Damit kommen die italienischen Experten in zwei wichtigen Punkten zu einer anderen Einschätzung als die Schweizer Gutachter. Laut dem Rechtsmedizinischen Institut Lausanne deuteten alle gefundenen Indizien darauf hin, dass es eine Konfrontation mit dem Hund gab. Menschliche DNA-Spuren konnten dagegen nicht gefunden werden.
Das Drama um Luca ereignete sich am 7. Februar 2002 in Veysonnaz VS. Der damals siebenjährige Knabe und sein vierjähriger Bruder waren mit ihrem Hund spazieren gegangen. Als sie nach einer gewissen Zeit nicht zurückkehrten, machte sich die Mutter auf die Suche nach ihnen.
Sie fand ihren ältesten Sohn halb entkleidet, verletzt und unterkühlt im Schnee liegen. Luca wurde ins Spital eingeliefert. Als er aus dem Koma erwachte, war er blind und vom Hals an gelähmt. Luca ist heute 17-jährig und sitzt noch immer im Rollstuhl.