Italienische Sicherheitskräfte haben an den Ostertagen erneut mehr als eintausend Bootsflüchtlinge im Mittelmeer aufgegriffen. Am Dienstag liefen mit dem Amphibien-Schiff «San Giorgio» 321 Migranten, darunter auch fünf Kinder, in den sizilianischen Hafen Augusta ein.
Sie waren am Vortag in kaum seetüchtigen Booten auf hoher See gerettet worden. Damit ergab sich innerhalb von 48 Stunden eine Zahl von 1149 Flüchtlingen, die im Rahmen der Rettungsoperation «Mare nostrum» in Italien an Land gebracht wurden.
Die Operation «Mare nostrum», benannt nach der antiken römischen Bezeichnung für das Mittelmeer, wurde im vergangenen Herbst unter dem Eindruck schwerer Flüchtlingskatastrophen eingeleitet, bei denen in wenigen Tagen mehr als 400 Flüchtlinge ums Leben gekommen waren.
Laut italienischen Medienberichten gab der italienische Staat seither rund 60 Millionen Euro für die Operation aus. Täglich sind im Schnitt fünf Marine-Schiffe samt Helikoptern und rund 900 Marine-Soldaten im Einsatz.
Kritik aus dem rechten Lager
Inzwischen werden die Forderungen aus dem rechten politischen Spektrum lauter, die Operation zu stoppen. Der Chef der Lega Nord, Matteo Salvini, verlangte den Abbruch der Hilfsaktion, weil diese dazu führe, dass «italienische Bürger am Ende die Schlepper und eine Invasion an unseren Küsten» finanzierten.
Der Abgeordnete Maurizio Gaspari sagte, die «verrückte und teure» Operation habe eine «Farce» heraufbeschworen – die Schleuser riefen inzwischen nach dem Ablegen von den Küsten in Nordafrika bei der italienischen Marine an, «um Rettungseinsätze auszulösen».
Innenminister Angelino Alfano forderte die Europäische Union Anfang April auf, sich verstärkt um Unterstützung für Italien bei der Flüchtlingsaufnahme zu kümmern. Er sagte, an der libyschen Küste warteten zwischen 300’000 und 600’000 Menschen auf eine Gelegenheit zur Überfahrt Richtung Europa. Seit Jahresbeginn wurden im Rahmen der Operation «Mare nostrum» rund 22’000 Flüchtlinge aufgegriffen.