Die italienische Steuerpolizei hat am Mittwoch Besitztümer der Familie des verstorbenen libyschen Machthabers Muammar Gaddafi im Wert von 1,1 Milliarde Euro beschlagnahmt. Wie die Polizei mitteilte, stellte sie bewegliches Eigentum und Immobilien, Aktien und Konten sicher.
Beschlagnahmt wurden unter anderen Aktien der italienischen UniCredit-Bank, des Ölkonzerns ENI, des Rüstungsunternehmens Finmeccanica und des Turiner Fussballclubs Juventus. Ausserdem konfiszierte die Polizei eine Immobilie in Rom, 150 Hektar Wald auf der Insel Pantelleria und zwei Motorräder.
Die Beschlagnahme erfolgte auf Ersuchen des Internationalen Strafgerichtshofs (ICC) im Zuge von Ermittlungen gegen al-Gaddafi, dessen Sohn Seif al-Islam und den ehemaligen Geheimdienstchef Abdallah al-Senussi. Ihnen wird vorgeworfen, den Sicherheitskräften ihres Landes den Auftrag zu Morden, Verfolgung und Verbrechen gegen die Menschlichkeit erteilt zu haben. Sanussi war Mitte März in Mauretanien festgenommen worden.