Zur Standortsicherung in der Heimat will die italienische Regierung Fiat in der Absatzkrise unter die Arme greifen. Nach einem Treffen der Konzernspitze mit Ministerpräsident Mario Monti in Rom kündigte das Industrieministerium am Samstagabend die Einsetzung einer Arbeitsgruppe an.
Diese solle prüfen, wie Fiat seine Produktivität und seine Exportkapazitäten stärken könne. Fiat versicherte im Gegenzug, auch künftig in Italien Autos bauen zu wollen, sich dabei aber verstärkt auf den Export vor allem in Länder ausserhalb Europas auszurichten.
Eingeweihten Personen zufolge könnte dies bedeuten, dass Fiat sich auf den Bau von Modellen seiner US-Tochter Chrysler konzentrieren könnte. Fiat bekräftigte zudem, bei ersten Anzeichen einer Erholung des europäischen Automarktes in Italien zu investieren.
Gewerkschaftsvertreter werteten das fünfstündige Treffen bei Monti mit Fiat-Chef Sergio Marchionne und dem Verwaltungsratsvorsitzenden John Elkann als positives Signal. Fiat hatte wegen der angespannten Geschäftslage Ende August geplante Investitionen auf Eis gelegt und sich damit massive Kritik auch aus der Politik zugezogen.
Die Gewerkschaften befürchten Arbeitsplatzverluste, sollte das Unternehmen die Produktion in Billig-Lohn-Länder verlagern.