Die italienischen Wettbewerbshüter haben den Basler Pharma-Konzernen Novartis und Roche eine Busse in der Höhe von rund 180 Millionen Euro aufgebrummt. Sie beschuldigen die beiden Unternehmen der wettbewerbswidrigen Preisabsprache bei zwei Medikamenten.
Die Busse für Novartis beträgt 92 Mio. Euro und für Roche 90,5 Mio. Euro, wie die Wettbewerbsbehörde am Mittwoch mitteilte. Sowohl Novartis als auch Roche verurteilten den Entscheid auf Anfrage der Nachrichtenagentur awp scharf und wollen ihn anfechten.
Konkret geht es um die Medikamente Lucentis von Novartis und Avastin von Roche. Die Basler Konzerne sollen zusammengearbeitet haben, um den Einsatz des Medikaments Avastin gegen die Augenkrankheit AMD zu unterbinden. Stattdessen solle das wesentlich teurere Mittel Lucentis verwendet werden.
Lucentis kostet pro Flasche etwa 1200 Euro. Ärzte setzen stattdessen zur AMD-Behandlung oft das Krebsmedikament Avastin ein, das eine ähnliche Wirkungsweise hat und einen Bruchteil dieses Preises kostet, obwohl das Präparat dafür nicht freigegeben ist.
Die Wirkstoffe von Lucentis und Avastin – Ranibizumab und Bevacizumab – wurden beide von Roches US-Biotechnologietochter Genentech entwickelt. Novartis hat die Lucentis-Vertriebsrechte ausserhalb der USA.
Für beide Konzerne geht es um viel Geld: Roche erzielte im Vorjahr mit Lucentis umgerechnet 1,4 Mrd. Euro Umsatz, bei Novartis waren es 1,7 Mrd. Euro.