Ettore Scola ist tot. Der Regisseur sei am Dienstag im Alter von 84 Jahren in der Poliklinik in Rom gestorben, berichteten italienische Medien. Demnach war Scola in der Abteilung für Herzchirurgie eingeliefert worden und dort am Sonntag ins Koma gefallen.
Scola begann seine Karriere 1953 als Drehbuchautor. Seinen ersten Film «Frivole Spiele» drehte er 1964. In dem innovativen Film spielt Vittorio Gassman in mehreren Rollen den Verführer.
Zu Scolas Werken gehörte auch «Ein besonderer Tag» mit Marcello Mastroianni und Sophia Loren, der 1977 für einen Oscar nominiert war. Er spielt im Italien der 1930er-Jahre und handelt von der Begegnung einer naiven Hausfrau mit einem von den Faschisten verfolgten Radiojournalisten. Ausserdem schrieb und inszenierte Scola den Film «Wir waren so verliebt» von 1974 über drei ehemalige italienische Partisanen in der Nachkriegszeit.
In fast 40 Jahren drehte Scola insgesamt 41 Filme. 2013 widmete er sich mit einer Dokumentation einem anderen grossen Meister des italienischen Films: Federico Fellini. Scolas Töchter Paola und Silvia widmeten ihrerseits ihrem Vater im vergangenen Jahr eine Dokumentation.
Aussergewöhnlich hellsichtig
Italiens Regierungschef Matteo Renzi bekundete seine Trauer über den Tod des Altmeisters. Scola sei ein «Meister in der Kunst des Beobachtens» der italienischen Gesellschaft gewesen, erklärte der Ministerpräsident. Kulturminister Dario Franceschini würdigte Scola auf Twitter: «Ein grosser Meister, ein aussergewöhnlicher Mann, junggeblieben bis zum letzten Tag seines Lebens».
Der Filmkritiker der Zeitung «Corriere della Sera», Paolo Mereghetti, sagte im Fernsehsender Sky TF24, Scola sei der «politischste» Filmemacher in der italienischen Filmbranche gewesen und habe aussergewöhnliche Hellsichtigkeit bewiesen. Scola war lange Jahre Mitglied der Kommunistischen Partei Italiens und brachte es 1989 sogar zum Kulturminister in einem Schattenkabinett.