Der italienische Filmemacher Francesco Rosi ist tot. Der vielfach ausgezeichnete Regisseur von Filmen wie «Christus kam nur bis Eboli» ist im Alter von 92 Jahren im Schlaf an den Folgen einer Bronchitis gestorben.
Das berichtete die Zeitung «Corriere della Sera» am Samstag. Der Vertreter des italienischen Neorealismus gelangte durch eine Reihe von Filmen über die Mafia («Wer erschoss Salvatore G.?»), zu Politikskandalen («Die Affäre Mattei») sowie zu Justizaffären («Die Macht und ihr Preis») zu Bekanntheit, verfilmte später aber auch mehrere berühmte Romane.
Der 1922 in Neapel geborene Rosi studierte zunächst Rechtswissenschaften, bevor er zu Film und Theater wechselte. Er assistierte berühmten Regisseuren wie Luchino Visconti und Michelangelo Antonioni, bevor er selbst Filme machte.
Zu grösserer Bekanntheit gelangte er 1961 mit dem Mafiafilm «Wer erschoss Salvatore G.?» über einen bekannten sizilianischen Banditen. Im Jahr 1979 drehte er «Christus kam nur bis Eboli» über einen Gegner des Faschismus. Bevorzugte Themen waren aktuelle politische Affären und soziale Probleme Italiens.
Nach zahlreichen weiteren politischen Filmen drehte Rosi 1983 «Chronik eines angekündigten Todes» nach der gleichnamigen Erzählung von Gabriel García Márquez. 1996 folgte mit «Die Atempause» die Verfilmung eines Romans von Primo Levi.
Seine Filme wurden auf den Filmfestivals in Venedig und Cannes vielfach ausgezeichnet, 2009 erhielt Rosi auf der Berlinale den Goldenen Bären für sein Lebenswerk. Neapels Bürgermeister Luigi de Magistris würdigte ihn am Samstag als «Mann von immenser Kultur, aussergewöhnlichen Regisseur, Stolz von Neapel».