Die von der Rezession schwer getroffene italienische Baubranche sieht kein Licht am Ende des Tunnels. Zwischen 2010 und Ende 2014 sind in Italiens Bauwirtschaft eine halbe Million Jobs verloren gegangen.
Das sind 25 Prozent aller Beschäftigte in diesem Sektor, geht aus Angaben des italienischen Statistikamts Istat hervor.
Zwischen 2009 und Ende 2014 ist die Zahl der Beschäftigten in der Baubranche von 1,96 Millionen auf 1,45 Millionen geschrumpft. Seit 18 Quartalen ist die Baubranche rückläufig. Im Gegensatz zu anderen Wirtschaftsbereichen in Italien gibt es im Bausektor keine Anzeichen für einen Aufschwung. Allein 2014 ist es zu einem siebenprozentigen Rückgang gekommen.
Die Krise der Bauwirtschaft belastet auch die Banken. Von den 185 Mrd. Euro an notleidenden Krediten, die die Geldhäuser im Januar 2015 meldeten, sind 39 Mrd. Euro auf die Bauwirtschaft zurückzuführen. Im Januar 2014 waren es 31 Mrd. Euro.
In anderen grossen EU-Ländern verzeichnet die Baubranche Wachstumsraten. In Spanien, in der die Bauwirtschaft in den vergangenen Jahren ebenfalls stark rückläufig war, wurde 2014 ein Wachstum von 16 Prozent gemeldet. In Deutschland kam es zu einem Plus von 2,4 Prozent, geht aus Statistiken hervor.
In den letzten sieben Jahren seien die Investitionen im italienischen Bausektor um 58,5 Mrd. Euro geschrumpft. Der Umsatz der Branche sei auf das Niveau der 1960er-Jahre gesunken, klagt der Handwerkerverband Confartigianato.
Die Bauindustrie erlebe die schwierigste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Lage werde sich ohne Stützungsmassnahmen auch in diesem Jahr nicht bessern, meint der Verband. Zwei Drittel der Investitionen im Infrastrukturbereich seien seit 2007 gestrichen worden.