Die Vorsitzende des italienischen Abgeordnetenhauses, Laura Boldrini, hat die anhaltende Gewalt gegenüber Frauen im Land kritisiert und ein Gesetz zum besseren Schutz vor Angriffen gefordert. «Ich habe keine Angst, eine Kampffront zu eröffnen», sagte sie der Zeitung «La Repubblica».
Sie selbst habe seit Beginn ihrer Tätigkeit als Parlamentspräsidentin hunderte Drohbotschaften und Beleidigungen erhalten. «Das ist aber kein Problem, das nur mich betrifft», fuhr sie fort.
«Wenn eine Frau eine öffentliche Funktion innehat, löst das sexistische Angriffe aus», sagte Boldrini. Die Zahl derer, die Frauen in Italien attackierten, wachse jeden Tag und das könne nicht ignoriert werden.
Das Problem sei drängend und es müsse auf «institutioneller Ebene» angegangen werden, sagte sie. Die Politik müsse an dieser Stelle Mut beweisen. Laut UNO-Angaben wurden in Italien 2012 mindestens 120 Frauenmorde begangen. Rund ein Drittel der Frauen erlebte demnach zudem bereits häusliche Gewalt.
Drohbotschaften erhalten
Boldrini ist seit Mitte März Präsidentin des Abgeordnetenhauses. Sie erhielt unter anderem über das Internet Botschaften wie: «Du lebst 30 Kilometer von meinem Haus entfernt, ich verspreche dir, ich werde kommen und dich finden.»
Ein anderer Verfasser drohte der Politikerin damit, sie «in einem dunklen Raum mit Handschellen zu fesseln und als Pissoir zu benutzen». Die Staatsanwaltschaft in Rom leitete am Freitag Ermittlungen zu den Drohungen ein.
Unterstützung erhielt Boldrini von ihrer aus Deutschland stammenden Kabinettskollegin Josefa Idem, die auch für Chancengleichheit zuständig ist. Der Kampf gegen Gewalt gegen Frauen werde eine der Prioritäten der Politik werden, erklärte sie.