Der wiedergewählte italienische Staatspräsident Giorgio Napolitano hat sein zweites Mandat angetreten und geht sofort die schwierige Regierungsbildung in Rom an. Der 87-Jährige legte am Montag in einer feierlichen Zeremonie vor dem versammelten Parlament den Amtseid ab.
In einer Rede vor dem Parlament rief Napolitano die Parteien zu tiefgreifenden Reformen auf. Der 87-Jährige drohte zugleich mit seinem Rücktritt, falls sich die Politik den Veränderungen verweigern sollte.
Die politische Blockade habe dramatische Ausmasse angenommen. Deshalb habe er sich dem Ruf nach seiner Wiederwahl nicht entziehen können, sagte der Ex-Kommunist, der sich wegen seines hohen Alters ursprünglich aus der Politik zurückziehen wollte. Die Risiken des nach der Wahl im Februar eingetretenen Patts seien ohne Beispiel.
Baldige Regierungsbildung
Napolitano rief das in einer tiefen Krise steckende Land der Euro-Zone auf, Selbstvertrauen, aber auch das Vertrauen des Auslands zurückzugewinnen. Während seiner Ansprache musste das Staatsoberhaupt mehrmals mit den Tränen kämpfen.
Auf Wunsch des Staatschefs wurde die Feier nüchterner als üblich gestaltet. Nach Konsultationen mit den grossen Parteien könnte Napolitano bereits am Mittwoch einen Politiker mit der Bildung einer Regierung beauftragen. Seit den Parlamentswahlen vor zwei Monaten ist Italien ohne neue Regierung.
Napolitano war am Samstag als erster Staatschef für eine zweite siebenjährige Amtszeit gewählt worden.