Italiens traditionsreiche kommunistische «L’Unità» ist am Ende

Italiens legendäre kommunistische Tageszeitung «L’Unità» ist am Ende. Nach jahrelangen Finanzproblemen und schwindender Auflage erscheint das frühere offizielle Sprachrohr der Kommunistischen Partei Italiens (PCI) seit Freitag wie nicht mehr.

«L'Unità» verschwindet aus Italiens Blätterwald (Archiv) (Bild: sda)

Italiens legendäre kommunistische Tageszeitung «L’Unità» ist am Ende. Nach jahrelangen Finanzproblemen und schwindender Auflage erscheint das frühere offizielle Sprachrohr der Kommunistischen Partei Italiens (PCI) seit Freitag wie nicht mehr.

Die Anteilseigner hatten sich nicht auf einen Krisenplan einigen können, um das Blatt zu retten, dessen etwa 80 Redaktoren seit rund drei Monaten keinen Lohn mehr erhalten hatten.

«L’Unità» war im Februar 1924 von Antonio Gramsci, einem der PCI-Gründungsväter, ins Leben gerufen worden und hatte auch die turbulenten faschistischen Zeiten unter Benito Mussolini gemeistert – im Untergrund. Nach grossem Erfolg in den 1970er und 1980er Jahren ging es mit ihr wie mit der KPI bergab. 2000 stellte «L’Unità» aus Finanznot die Produktion bereits einmal für etwa acht Monate ein.

Die immer noch linke Zeitung hofft nun auf Hilfe durch Regierungschef Matteo Renzi, der sich optimistisch gibt, sie retten zu können. Seine Mitte-Links-Partei PD (Demokratische Partei) fühlt sich jedoch nicht für den Niedergang verantwortlich.

Medienberichten zufolge ist Renzi für einen gemässigten, also nicht zu linken Investor für die Zeitung. Die angekündigte Einstellung der «L’Unità» hat viele Leser und linke Politiker mobilisiert, die versuchen wollen, das Blatt zu erhalten.

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