Die Weltwirtschaft stürzt nach Einschätzung von IWF-Chefin Christine Lagarde in immer grössere Schwierigkeiten. Die Situation habe sich in den vergangenen Monaten verschärft, sagte Lagarde am Freitag in Tokio.
Die Konjunkturdaten sowohl aus grossen Industrie- als auch aus aufstrebenden Schwellenländern hätten sich verschlechtert. Deshalb gehe der Internationale Währungsfonds (IWF) nun von einer schwächeren Wirtschaftsentwicklung aus und werde noch im Juli einige seiner Prognosen herunterschrauben.
Der nächste Weltwirtschaftsausblick des IWF steht am 16. Juli an. Lagarde würdigte zudem zwar Europas stärkere Zusammenarbeit im Kampf gegen die Schuldenkrise, forderte aber weitere Schritte.
„In den vergangenen Monaten hat sich der Ausblick für Europa, die USA und grosse Schwellenländer verschlechtert“, sagte Lagarde. „Die IWF-Prognosen werden wahrscheinlich gesenkt.“
Im April hatte der Fonds seine Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft in diesem Jahr noch auf 3,5 Prozent angehoben nach 3,3 Prozent im Januar. Für das Jahr 2013 ging der IWF im Frühjahr von einem Plus von 4,1 Prozent aus, während die Experten der in Washington ansässigen Finanzinstitution zu Jahresbeginn nur mit 3,9 Prozent gerechnet hatten.
Lagardes pessimistische Äusserungen über die Weltwirtschaft folgten kurz nach den Lockerungen der Geldpolitik in der Euro-Zone, Grossbritannien und China – was bereits als Zeichen für die wachsende Beunruhigung über die globale Konjunkturentwicklung galt.
Am Freitag kamen neue Alarmsignale hinzu: Chinas Handel kämpft um das Erreichen seines Wachstumsziel und Japan droht wegen einer politischen Blockade Ende Oktober das Geld auszugehen.