Darauf hat Peking Jahre gewartet: Ökonomisch ist das Riesenreich längst in der Topliga angekommen. Jetzt soll das auch währungspolitisch nachvollzogen werden. Der IWF adelt die Währung, indem er sie zu seiner fünften Reservewährung ernennt.
Chinas Währung Yuan wird neben US-Dollar, britischem Pfund, japanischem Yen und dem Euro zur fünften Welt-Reservewährung. Das beschloss der Internationale Währungsfonds IWF am Montag in Washington.
Die Entscheidung wird zum Oktober 2016 wirksam. IWF-Chefin Christine Lagarde sprach von einem «Meilenstein der Integration der chinesischen Wirtschaft in das globale Finanzsystem».
China, hinter den USA mittlerweile zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt, bemüht sich seit Jahren um die Aufnahme in den Kreis der weltweit wichtigen Währungen. Hindernis war bislang stets, dass der Yuan nicht – wie die anderen Währungen – frei an den Weltmärkten gehandelt werden konnte.
Weiterer Schritt
Inzwischen hat Peking aber viele wichtige Schritte auf dem Weg dahin unternommen. Lagarde attestierte den chinesischen Behörden Fortschritte bei der Reform des Geld- und Finanzsystems. Sie äusserte die Zuversicht, dass diese Anstrengungen dazu beitragen werden, das internationale Finanzsystem widerstandsfähiger zu machen.
Faktisch bedeutet die Entscheidung, dass der Yuan (auch Renminbi genannt) in den IWF-Währungskorb aufgenommen wird. Dieser bildet – entsprechend einer bestimmten Gewichtung – eine Art Kunstwährung, die sogenannten Sonderziehungsrechte (SZR). Damit wird die Bedeutung des Yuan als internationales Zahlungsmittel weiter steigen.
Die SZR werden an keiner Börse gehandelt, sind aber die Basis beispielsweise für internationale Finanzhilfen. Experten erwarten, dass dieser Schritt langfristig eine Zeitenwende und damit das Ende der Dominanz des US-Dollar einläutet.