Die grösste muslimische Partei SDA hat sich zum Sieger der Parlaments- und Präsidentenwahlen in Bosnien-Herzegowina erklärt. Sie sei sowohl im Bundesparlament als auch im Parlament der muslimisch-kroatischen Landeshälfte klar stärkste Partei geworden, sagte ein SDA-Sprecher am Sonntagabend in Sarajevo nach Auszählung von mehr als der Hälfte aller abgegebenen Stimmen.
SDA-Chef Bakir Izetbegovic habe auch die Wahl zum muslimischen Mitglied des dreiköpfigen Staatspräsidium klar für sich entschieden, sagte der Sprecher weiter. Die Wahlbeteiligung lag nach Angaben der staatlichen Wahlkommission nur bei rund 50 Prozent.
Stimmberechtigt waren 3,3 Millionen Bürger und Bürgerinnen. Zu wählen waren nicht nur 42 Abgeordnete für das nationale Parlament, sondern auch die Parlamente für die serbische Republik Srpska sowie die Muslimisch-Kroatische Föderation.
Überdies mussten die drei Spitzen für die Präsidentschaft neu bestimmt werden: eine serbische, eine kroatische und eine muslimische. Die Bürger der Republik Srpska mussten ausserdem einen neuen Präsidenten wählen. Mit ersten Ergebnissen wurde gegen Mitternacht gerechnet.
Das Land ist seit dem Bosnienkrieg von 1992 bis 1995, der 100’000 Menschen das Leben kostete, in die Republik Srpska und die Muslimisch-Kroatische Föderation aufgeteilt, die jeweils ein eigenes Parlament haben. Über den beiden Teilrepubliken steht eine schwache Zentralregierung mit drei Präsidenten.