Ja, ich will

Die gleichgeschlechtliche Ehe steht in Kalifornien immer wieder auf der politischen Agenda und erhitzt die Gemüter: 2008 legalisierten die obersten Richter in San Francisco die Homo-Ehe. Aber nur einige Monate später wurde der Entscheid durch eine Volksabstimmung wieder rückgängig gemacht. Das umstrittene Referendum «proposition 8» wurde 2010 offiziell als verfassungswidrig befunden, da es gegen die […]

Obama: Jetzt aktiv für die Schwulen

Die gleichgeschlechtliche Ehe steht in Kalifornien immer wieder auf der politischen Agenda und erhitzt die Gemüter: 2008 legalisierten die obersten Richter in San Francisco die Homo-Ehe. Aber nur einige Monate später wurde der Entscheid durch eine Volksabstimmung wieder rückgängig gemacht. Das umstrittene Referendum «proposition 8» wurde 2010 offiziell als verfassungswidrig befunden, da es gegen die Gleichstellung von Schwulen und Lesben verstosse. Nun muss der Oberste Gerichtshof der USA darüber befinden, ob das Verbot gesetzwidrig ist.  

Jetzt hat sich Barack Obama im Interview mit Robin Roberts auf dem Sender AB als erster amtierender Präsident für die gleichgeschlechtliche Ehe ausgesprochen. Seine Unterstützung hat wie ein Blitz in San Francisco eingeschlagen. Schon eine Stunde nach der Bekanntgabe waren die Menschen im Castro, dem Schwulenquartier der Stadt, aus dem Häuschen. Richard Gonzales, San Francisco Korrespondent für NPR (New Public Radio), fasste die ersten Reaktionen von Passanten zusammen: Viele von ihnen konnten die Nachricht nicht glauben. Und die meisten waren überwältigt und gerührt. Sie waren sich alle einig, dass dies ein geschichtsträchtiger Moment für ihr Land sei.

Viele kalifornische Politiker äusserten sich ebenfalls positiv zu Obamas Coming Out. Die Kongressabgeordnete Anna Eshoo, eine Befürworterin der gleichgeschlechtlichen Ehe, findet Obamas Entscheid, seine Meinung öffentlich kundzutun, «höchst begrüssenswert». «Es ist ein weiser Beschluss und ein fairer. Er wird helfen das Land voranzutreiben.» Dies berichtete heute der öffentlich-rechtliche Sender KQED.

Der Blog feministing betont, dass Obamas Aussage ein Meilenstein für die Bürgerrechtsbewegung sei. Die Talkmasterin und bekennende Lesbe Rachel Maddow wiederum hebt hervor, dass sich die Obama-Administration schon in der Vergangenheit für Partnerschaftsverträge zwischen Gleichgeschlechtlichen stark gemacht habe. Der gayfriendly Celebrity und Lifestyle Blog Jezebel zitiert Bristol Palin, die angeblich über Obamas Statement nachgedacht haben soll und zum Schluss kommt, dass Obamas Töchter Sasha und Malia im Grunde genommen Amerika regieren. Die Töchter wiederum seien schwer beeinflusst von der US-amerikanischen Musical-Comedy-Fernsehserie GLEE. Palin nimmt dabei Bezug auf Obamas Aussage, seine Töchter und deren Freundinnen mit gleichgeschlechtlichen Eltern hätten bei seiner Meinungsfindung eine Rolle gespielt.

Es gab auch kritische Stimmen zu Obamas Aussage. Die schwulenfreundliche News und Gossip Onlineplattform «gawker» titelte «Barack Obamas Bullshit Gay Marriage Announcement». Sie kritisierten, dass sich Obama zu vorsichtig ausdrücke. Seine Aussage habe dadurch überhaupt kein Gewicht.

Gespannt sind alle, ob sich Obamas Statement heute Abend beim lange erwarteten Fundraising Dinner mit Gastgeber George Clooney positiv auf die Grosszügigkeit der Spender auswirken wird. Dorothea Hahn sitzt am Tisch hoffentlich zwischen Clooney und Obama und kann aus nächster Nähe berichten…

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