Die Sanierung der angejahrten St-Jakobshalle kann projektiert werden. Der baselstädtische Grosse Rat hat dafür am Mittwoch 4,8 Mio. Franken bewilligt. Ein Rückweisungsantrag der SVP scheiterte mit 55 zu 38 Stimmen, Neubau-Ideen blieben klar in der Minderheit.
Die 1975 eröffnete St. Jakobshalle mit bis zu 9000 Zuschauerplätzen ist die zweitgrösste Veranstaltungshalle der Schweiz. Wichtige Teile sind trotz laufenden Ausbesserungen dringend sanierungsreif, und auch betrieblich ist die Halle nicht mehr konkurrenzfähig. Soweit war man sich auch im Basler Kantonsparlament einig.
Die von der Regierung auf rund 86 Mio. Fr. (bei 30 Prozent Unschärfe) geschätzte Sanierung der bestehenden Halle jedoch löste breite Kritik aus: Die Informationen genügten nicht. So wollte die SVP mit einer Rückweisung klären lassen, ob nicht doch ein Neubau besser wäre – etwa an Stelle des Joggeli-Parkhauses oder auf dem Rankhof.
Ungewöhnliche Allianzen
Auch die Geschäftsprüfungskommission war für Rückweisung: Sie vermisste klärende Worte etwa zur Kalkulation oder zum Unisport sowie die Antworten auf zwei Parlamentsvorstösse. GLP und CVP vermissten ein Gesamtkonzept für das ganze St.Jakob-Areal. Die GLP hält derweil eine Eventhalle aus Prinzip nicht für eine Staatsaufgabe.
Demgegenüber machten sich SP, FDP und LDP für das Projektieren der Sanierung stark: Alle wesentlichen Entscheidungsgrundlagen seien auf dem Tisch. Die SP wollte weder Verzögerungen noch den Restwert von rund 50 Mio. Fr. der heutigen Halle mit einem Neubau sur place vernichten. Die FDP erinnerte an bevorstehende Grossinvestitionen.
Die Neubau-Idee sei ein „Luftschloss“, warnte Baudirektor Hans-Peter Wessels. Das koste mindestens das Doppelte der Sanierung, und zwei Hallen wären „absoluter overkill“. Bei einem Neubau am selben Ort würde die Halle jahrelang fehlen, und ein neuer Standort sei nicht in Sicht – die heutige Halle steht auf Baselbieter Boden.
Breitensport mit Events quersubventionieren
Erziehungsdirektor Christoph Eymann ergänzte, die bisherige Mischnutzung sei bewährter Konsens; der Breitensport in dieser Halle werde mit Events quersubventioniert. Eine teure grössere Halle – ob aus- oder neugebaut – sei mit üblichen Erträgen nicht finanzierbar; so würde der Kanton private Veranstalter subventionieren.
In der fast dreistündigen Debatte taten sich Gräben innerhalb der meisten Fraktionen auf. Obwohl Eymann weitere Antworten mit der Bauvorlage versprach, stand am Ende der Projektierungskredit als klares Präjudiz für die Sanierungsvariante ohne Ausbau im Raum. Ein Nein wurde dagegen nur teils als Forderung nach einem Neubau interpretiert.
In der Schlussabstimmung kam der Projektierungskredit mit 60 gegen 31 Stimmen bei 4 Enthaltungen deutlich durch. Der Baukredit soll in etwa zwei Jahren vorliegen. Bei optimalem Verlauf könnte das Projekt bis im Jahr 2017 abgeschlossen sein.