Jahreskonferenz des Islamischen Zentralrats ohne Zwischenfälle

Zwischen 1500 und 2000 Personen haben nach Angaben der Veranstalter am Samstag an der zweiten Jahreskonferenz des Islamischen Zentralrats Schweiz (IZRS) in Granges-Paccot bei Freiburg teilgenommen. Trotz Protesten im Vorfeld verlief die Veranstaltung ohne Zwischenfälle.

Nicolas A. Blancho, Präsident des Islamischen Zentralrats Schweiz, spricht an der Jahreskonferenz (Bild: sda)

Zwischen 1500 und 2000 Personen haben nach Angaben der Veranstalter am Samstag an der zweiten Jahreskonferenz des Islamischen Zentralrats Schweiz (IZRS) in Granges-Paccot bei Freiburg teilgenommen. Trotz Protesten im Vorfeld verlief die Veranstaltung ohne Zwischenfälle.

Leitmotiv der diesjährigen Veranstaltung war die Gerechtigkeit. Nach Angaben der Organisatoren beleuchteten 14 Redner aus dem In- und Ausland die Facetten dieses islamischen Grundwertes auf der Ebene von Staat, Gesellschaft, Familie und Individuum.

IZRS-Vorstandsmitglied Qaasim Illi prangerte in seiner Rede die fehlende Einheit in der islamischen Welt an. Dabei sei Einheit gerade wichtig im Kampf gegen die Ungerechtigkeit, sagte der Schweizer Konvertit mit dem bürgerlichen Namen Patric Jerome Illi gemäss Redetext.

Nach Angaben der Polizei demonstrierten am Samstag rund 30 Personen vor dem Forum Fribourg. Die Gegendemonstrationen waren bewilligt und verliefen friedlich. Der IZRS selber berichtet in einer Mitteilung von etwas mehr als einem Dutzend „Anhänger rechtsextremer und christlicher Gruppierungen“.

Züchtigung der Ehefrau

Die Jahreskonferenz hatte aber schon in den letzten Wochen für Kontroversen gesorgt. Auslöser war ein Youtube-Video, auf dem der saudische TV-Prediger Mohammed Al-Arifi erklärt, wie eine Ehefrau gezüchtigt werden kann, ohne sie im Gesicht zu verletzen. Al-Arifi wäre als Redner an der IZRS-Jahreskonferenz vorgesehen gewesen.

Der Auftritt musste wegen einer vom Bundesamt für Migration (BFM) verfügten Einreisesperre abgesagt werden. Die Begründung des Entscheids wurde nicht öffentlich gemacht. Der Bund kann Einreisesperren verhängen, wenn er die öffentliche Sicherheit und Ordnung in Gefahr sieht.

Dies hatte er bereits 2009 getan, als der deutsche Islam-Prediger Pierre Vogel an einer IZRS-Kundgebung in Bern teilnehmen wollte. Im Fall von Al-Arifi wurde das BFM auf Ersuchen von Carl-Alex Ridoré, Oberamtmann des Saanebezirks, aktiv. Dieser hatte die Jahreskonferenz bewilligt, aber Vorbehalte gegen den Auftritt des TV-Predigers angemeldet.

Der IZRS wurde 2009 kurz vor der Abstimmung über das Minarett-Verbot gegründet. Nach eigenen Angaben hat die Organisation heute 2600 Passivmitglieder, 45 Aktive und 13 angeschlossene islamische Organisationen. Viele muslimische Organisationen in der Schweiz distanzieren sich jedoch vom IZRS wegen dessen extremistischer Tendenzen.

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