Brasiliens Gegner in den WM-Viertelfinals heisst Kolumbien. Die «Cafeteros» besiegen im zweiten südamerikanischen Achtelfinal-Duell Uruguay verdient mit 2:0.
Der überragende James Rodriguez, der an dieser Endrunde seine Tore Nummer 4 und 5 schoss, war zweifellos der Mann des Abends im Maracana von Rio de Janeiro. Was der erst 22-jährige Angreifer von der AS Monaco bot, verdiente das Prädikat Weltklasse. Sein traumhaftes Führungs-Tor in der 28. Minute dürfte noch oft in Rückblicken auf dieses Turnier zu sehen sein. In dieser Szene nahm Rodriguez den Ball rund 20 Meter vor dem gegnerischen Gehäuse mit der Brust an, ehe er sich mit einer Drehung in eine ideale Abschluss-Position brachte und die Kugel mit einem satten Volley unter die Latte zimmerte. Goalie Fernando Muslera hatte die Fingerspitzen noch am Ball, eine echte Abwehr-Chance blieb ihm aber nicht.
Den zweiten Streich liess Rodriguez kurz nach der Pause folgen. In der 50. Minute stand er genau am richtigen Ort, um eine herrliche Ball-Stafette der Kolumbianer erfolgreich zu vollenden. Die sehenswerte Vorlage hatte per Kopf Juan Cuadrado geliefert. Die Mannen von Trainer José Pekerman feierten auch diesen Treffer mit der obligaten Tanz-Einlage.
Immer noch Geheimfavorit
Spätestens jetzt ist klar: Kolumbien wird auch ohne Top-Stürmer Falcao dem Status des Geheimfavoriten vollauf gerecht. Die «Cafeteros» zeigten gegen Uruguay, dass die drei Siege in der Gruppenphase nicht zufällig zustande kamen und dass sie auch Gegner von grösserem Kaliber mühelos aus dem Weg räumen können. Und James Rodriguez etabliert sich an dieser Endrunde im Reigen der Superstars. Er ist die Galionsfigur einer Mannschaft, die ihrem Land den grössten Fussball-Erfolg der Geschichte beschert hat. In den Viertelfinals einer WM steht Kolumbien in diesen Tagen zum ersten Mal. Die bisherige Bestmarke war der Achtelfinal-Einzug von 1990 gewesen. Und die Runde der letzten acht muss in Brasilien nicht Endstation bedeuten. Dieses Kolumbien wird auch gegen den wenig überzeugenden Gastgeber seine Chancen erhalten.
Für die Uruguayer hingegen ist Schluss. 64 Jahre nachdem sie im Maracana ihren letzten WM-Titel geholt hatten, wurden diesmal an dieser Stätte all ihre Träume begraben. Gegen Kolumbien hatten die «Urus» auch für ihren gesperrten Leitwolf Luis Suarez kämpfen wollen, sie traten aber zu zahm auf. Die Schützlinge von Oscar Tabarez wollten zu lange nur reagieren statt agieren, und die Passivität sollte bestraft werden. Am meisten Gefahr ging von ihnen aus, als sie bereits mit 0:2 im Hintertreffen lagen. Cristian Rodriguez (64.), Maxi Pereira (79.) und Edinson Cavani (84.) vergaben gute Möglichkeiten. Altmeister Diego Forlan, der für Suarez in die Startelf gerückt war, fehlte die Durchschlagskraft.
Kolumbien – Uruguay 2:0 (1:0)
Maracana, Rio de Janeiro. – 73’800 Zuschauer. – SR Kuipers (Ho). – Tore: 28. Rodriguez 1:0. 50. Rodriguez 2:0.
Kolumbien: Ospina; Zuniga, Zapata, Yepes, Armero; Cuadrado (81. Guarin), Aguilar, Sanchez, Rodriguez (85. Ramos); Gutierrez (68. Mejia), Martinez.
Uruguay: Muslera; Caceres, Gimenez, Godin, Alvaro Pereira (53. Ramirez); Maximiliano Pereira, Gonzalez (67. Hernandez), Arevalo, Rodriguez; Cavani, Forlan (53. Stuani).
Bemerkungen: Uruguay ohne Suarez (gesperrt) und Lugano (verletzt). – Verwarnungen: 55. Gimenez (Foul). 77. Armero (Spielverzögerung) und Lugano (Unsportlichkeit auf der Ersatzbank).