Noch nie sind in der Schweiz mehr Firmen Pleite gegangen als im vergangenen Januar: 634 Unternehmen mussten Konkurs anmelden, wie das Wirtschaftsauskunftsunternehmen Creditreform mitteilte. Bisher wurde die Marke von 600 Konkursen erst in drei Monaten – im März und April 2010 sowie im Juli 2011 – geknackt.
Von den 634 Firmenpleiten betrafen 126 Inhaber von Einzelfirmen. Im Vergleich zum Januar 2011 bedeutet dies eine Zunahme um 25 Prozent. Im Januar 2011 hatten 101 Ein-Personen-Unternehmen Konkurs angemeldet. Dieser „unschöne“ Jahresbeginn sei die Folge der negativen wirtschaftlichen Entwicklung, die sich bereits seit Anfang 2011 abgezeichnet habe, schreibt Creditreform.
Privatkonkurse gab es im vergangenen Januar 582. Das sind 31 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Zwei Drittel der Privatkonkurse betreffen ausgeschlagene Verlassenschaften. Diese Konkurse werden nach dem Tod eines Menschen eröffnet, wenn der Nachlass als überschuldet angesehen wird.
Mit total 1216 Konkurseröffnungen belegt der Januar 2012 den zweiten Rang auf der unrühmlichen Rangliste der konkursreichsten Monate. Einzig im März 1995 wurden mit 1268 eröffneten Verfahren mehr Pleiten gezählt. Allerdings lag damals der Anteil der Privatkonkurse deutlich höher.
Rekord in Genf
Mit Abstand am meisten Konkurse gab es im Januar 2012 im Kanton Genf: Der Westschweizer Kanton verzeichnete 78 Firmenpleiten, das ist ein Plus von 1200 Prozent. Die Privatkonkurse nahmen um 567 Prozent auf 40 zu.
Gemäss Creditreform sind diese Zahlen allerdings mit Vorsicht zu geniessen: Es sei wahrscheinlich, dass Genf im Januar 2012 auch Konkurse veröffentlicht habe, deren Verfahren bereits etwas länger zurücklägen. In Zürich zählte Creditreform 65 Firmenpleiten, das sind 3 Prozent weniger als im Januar 2011. In der Waadt nahmen die Konkurse um 30 Prozent auf 42 ab.