Der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch hat Ermittlungen zu den Vorwürfen angeordnet, wonach die inhaftierte Oppositionsführerin Julia Timoschenko im Gefängnis misshandelt wurde.
Er habe die Generalstaatsanwaltschaft angewiesen, dieser Frage nachzugehen, und hoffe auf eine schnelle Klärung, sagte Janukowitsch am Donnerstag. Er äusserte sich am Rande einer Veranstaltung zum Baubeginn der neuen Betonhülle für das 1986 zerstörte Atomkraftwerk von Tschernobyl.
Timoschenko war im Oktober wegen Amtsmissbrauchs in ihrer Zeit als Ministerpräsidentin zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Grund war ein im Jahr 2009 mit Russland geschlossenes Gasgeschäft, das der Ukraine einen Schaden in Millionenhöhe beschert haben soll.
Timoschenko sieht das Verfahren als Racheakt ihres langjährigen Rivalen Janukowitsch, den sie in der Orangenen Revolution 2004 von der Macht verdrängt hatte. Auch der Westen betrachtet das Verfahren als politisch motiviert.
Am vergangenen Freitag trat Timoschenko aus Protest gegen ihre Haftbedingungen in einen Hungerstreik. Die 51-Jährige, die seit Monaten unter starken Rückenschmerzen leidet, wirft den Behörden vor, sie mit Zwang aus dem Gefängnis in Charkiw zur Behandlung in ein nahegelegenes Spital verlegt zu haben. Inzwischen befindet sich Timoschenko wieder im Gefängnis.