In Japan wird erstmals seit der Atomkatastrophe in Fukushima wieder ein abgeschalteter Reaktor hochgefahren. Der Betreiberkonzern Kyushu Electric Power auf der südlichen Hauptinsel Kyushu will den Reaktor Nummer 4 in der Atomanlage Genkai am Mittwoch wieder ans Netz bringen.
Dies teilte der Konzern am Dienstag mit. Der Reaktor war am 4. Oktober wegen Problemen mit dem Kühlsystem automatisch heruntergefahren worden.
Der Gouverneur der Provinz Saga, Yasushi Furukawa und der Bürgermeister von Genkai, Hideo Kishimoto, gaben laut Medienberichten ihre Zustimmung zum Wiederanfahren. Zuvor hatte die staatliche Atomaufsichtsbehörde den Schadensbericht des Betreibers sowie die Sicherheitsmassnahmen abgesegnet.
Japan hält bisher grundsätzlich an der Atomenergie fest, hat aber ältere, erdbebengefährdete Reaktoren zur Überprüfung zeitweise stillgelegt. Derzeit sind nur 10 der 54 Reaktoren im Land am Netz.
Die Atomkatastrophe in der Anlage Fukushima Daiichi hat viele Menschen, die in der Nähe von Atomkraftwerken wohnen, verunsichert. Die Gemeinden fordern von der Zentralregierung schärfere Sicherheitsauflagen.
Abgeordneter trinkt Wasser aus Fukushima
Um zu zeigen, dass vom havarierten Atomkraftwerk Fukushima keine Gefahr mehr ausgeht, hat ein japanischer Parlamentsabgeordneter ein Glas mit Wasser getrunken, das aus einer radioaktiven Pfütze in der Atomanlage stammte.
Das japanische Fernsehen zeigte Aufnahmen von einem sichtlich nervösen Yasuhiro Sonoda, der das aus der Anlage entnommene und dekontaminierte Wasser im Beisein von Journalisten schluckte. Er wisse, dass dies nicht die Sicherheit beweisen könne, sagte Sonoda am Montag.
„Der beste Weg wäre es, der Öffentlichkeit Daten vorzulegen.“ Er habe das Wasser aber getrunken, da Journalisten ihn immer wieder aufgefordert hätten zu beweisen, dass die Region um das Kraftwerk sicher sei.
Durch ein verheerendes Erdbeben und einen anschliessenden Tsunami war die Atomanlage in Fukushima am 11. März schwer beschädigt worden. Daraufhin hatte es dort eine Reihe schwerer Atomunfälle gegeben.
Rund 20’000 Menschen starben durch die Naturkatastrophe oder wurden als vermisst gemeldet. Zehntausende Menschen mussten die verstrahlten Gebiete rund um das Kraftwerk verlassen.