Gute Nachrichten für Nachtschwärmer in Japan: Das Parlament in Tokio hat am Mittwoch Gesetze gelockert, nach denen das Tanzen in Japans Nachtklubs nach Mitternacht verboten ist. Bislang waren Klubbetreiber dazu verpflichtet, Tanzenden ab 0 Uhr Einhalt zu gebieten.
Japans Abgeordnete lockerten das noch aus der Zeit der US-Besatzung stammende Gesetz und erlaubten das Tanzen nun auch zu Anbruch des neuen Tages – solange es im Klub nicht zu dunkel ist.
Mit der Regelung wollte Japan 1948 seine Jugend vom Einfluss der als allzu locker geltenden US-Bürger abschirmen. Zugleich sollte damit die in der verarmten japanischen Nachkriegsgesellschaft weit verbreitete Prostitution eingedämmt werden. Die Einschränkung ging so weit, dass sogar verhältnismässig brave Gesellschaftstanzkurse für Pärchen davon betroffen waren.
Scheinheiligkeit vorgeworfen
Durchgesetzt wurde das Gesetz im boomenden Japan der späteren Jahrzehnte immer seltener – bis 2010 ein 22-Jähriger nach einem Streit in einem Klub in Osaka getötet wurde. Anschliessend startete die Polizei wegen der angeblich «exzessiv hedonistischen Atmosphäre» mehrere Razzien in der Stadt und trocknete die pulsierende Klubszene Osakas damit weitgehend aus.
Kritiker warfen der Regierung Scheinheiligkeit vor, da in Japan 2012 sogar Hip-Hop-Tanz als Schulfach anerkannt wurde und die Tanzkultur im Land sich generell wachsender Beliebtheit erfreute.
Nicht im Dunkeln
Das neue und liberalere Gesetz soll im Juni kommenden Jahres in Kraft treten. Einzige Einschränkung: Im Klub muss mindestens eine Helligkeit von zehn Lux herrschen.
Lux ist die Masseinheit für Lichteinfall auf einer bestimmten Fläche und zehn Lux entsprechen laut dem japanischen Elektronikhersteller Panasonic in etwa den Lichtverhältnissen in einem Kino mit eingeschalteten Lampen. Die Polizei soll laut der Nachrichtenagentur Jiji Press die Helligkeit in den Etablissements kontrollieren.