Wegen erhöhter Strahlungswerte hat Japan zum ersten Mal den Verkauf von Reis aus einem Ort in der Region Fukushima verboten. Die Regierung wies den Gouverneur der Provinz am Donnerstag an, den Verkauf von Reis aus Onami einzustellen.
Nach Angaben eines Mitarbeiters des japanischen Landwirtschaftsministeriums sind rund 150 Reis-Bauern mit einer Jahreskapazität von etwa 190 Tonnen davon betroffen. Die Behörden hatten zuvor bei einem Produzenten einen erhöhten Cäsiumwert von rund 630 Becquerel pro Kilogramm gemessen. Der erlaubte Höchstwert liegt bei 500 Becquerel pro Kilogramm.
Regierungssprecher Osamu Fujimura versicherte am Donnerstag, dass der betroffene Reis nicht auf den Markt gelangt sei, da die Tests vor einer Auslieferung erfolgt seien. Onami liegt rund 60 Kilometer nordöstlich des Mitte März havarierten Atomkraftwerks.
Bereits zahlreiche Verkaufsverbote
Die japanischen Behörden haben in den vergangenen Monaten zahlreiche Produkte aus Fukushima mit Verkaufsverboten belegt. Darunter befanden sich Milch, Rindfleisch, Gemüse, Tee und bestimmte Meeresprodukte.
Nicht nur Region Fukushima betroffen
Die Folgen der Atomkatastrophe, die sich nach einem schweren Erdbeben und einem darauf folgenden Tsunami am 11. März ereignete, beschränken sich indes nicht auf die Region Fukushima. Nach einer Anfang der Woche veröffentlichten Studie japanischer Forscher ist der Boden in weiten Teilen Ost- und Nordostjapans mit Cäsium 137 verseucht.
Ozeane stärker verseucht als Land
Anhand meteorologischer Daten vom 20. März bis 19. April hatten die Forscher jene Cäsium-137-Mengen abgeschätzt, die in die Atmosphäre und auf den Boden in sämtlichen Präfekturen Japans gelangten. Wissenschaftler fanden zudem heraus, dass bis zu 80 Prozent des ausgetretenen Cäsiums in den Pazifik geraten sind und sich über Strömungen über die ganze Welt verbreiten.
Der Ozean sei stärker verseucht als das Land, erklärte Hiroshi Takahashi vom Meteorologischen Forschungsinstitut in Ibaraki. Mit Hilfe von Computersimulationen berechneten die Forscher, dass die radioaktiven Teilchen Mitte März die US-Küste erreichen könnten.