Die japanische Atomaufsichtsbehörde hat zwei abgeschaltete Reaktoren für sicher erklärt und damit eine Rückkehr zur Kernkraft ermöglicht. Ein Hochfahren der Anlagen im Süden Japans ist allerdings vor dem Herbst eher unwahrscheinlich.
Die Atomregulierungsbehörde NRA veröffentlichte am Mittwoch einen mehr als 400-seitigen Bericht, demzufolge die Anlage Sendai sicher genug ist, um wieder ans Netz zu gehen. Im vergangenen Jahr hatte die Regierung die Sicherheitsanforderungen verschärft.
Die Regierung in Tokio und die Betreiberfirma Kyushu Electric Power haben bereits vereinbart, die Bevölkerung und örtliche Behörden in eine Entscheidung über das Hochfahren der Anlage einzubinden. Dies könnte mehrere Monate dauern.
Während der im Internet übertragenen, öffentlichen Sitzung der Regulierungsbehörde protestierten einige Atomkraftgegner gegen die Entscheidung und riefen «Schämt Euch». Auch vor der Anlage in Sendai gab es laut örtlichen Medien Proteste. Im Laufe des Tages wurden grössere Demonstrationen erwartet.
Im März 2011 hatten ein Erdbeben und ein Tsunami im Atomkraftwerk Fukushima im Nordosten Japans zum folgenschwersten Atomunglück seit dem Unfall von Tschernobyl im Jahr 1986 geführt. Japan schaltete danach all seine Atomreaktoren ab.
Zwei Reaktoren wurden im vergangenen Jahr vorübergehend wieder hochgefahren, doch derzeit sind alle Anlagen vom Netz. Ministerpräsident Shinzo Abe will die skeptische Bevölkerung von einer Rückkehr zur Kernkraft überzeugen, die einst mehr als ein Viertel des japanischen Energiebedarfs deckte.