Ungeachtet scharfer Kritik mehrerer Nachbarländer haben zwei japanische Ministerinnen den umstrittenen Yasukuni-Schrein besucht. Innenministerin Sanae Takaichi und die Ministerin für Öffentliche Sicherheit, Eriko Yamatani, besuchten am Samstag die Gedenkstätte in Tokio.
Die beiden konservativen Politikerinnen sind für Kontakte zu rechtsradikalen Gruppen bekannt. Die Besuche von Politikern in dem 145 Jahre alten Schrein sind zutiefst umstritten, da dort gemeinsam mit den 2,5 Millionen japanischen Kriegstoten auch 14 verurteilte Kriegsverbrecher geehrt werden.
Bereits am Freitag hatten zu Beginn eines viertägigen Herbstfestes 110 japanische Abgeordnete verschiedener Parteien in der Gedenkstätte der Kriegstoten des Landes gedacht. China zeigte sich daraufhin «zutiefst besorgt» und forderte Japan auf, sich ernsthaft seiner «aggressiven Vergangenheit zu stellen und sich vom Militarismus zu distanzieren».
Taiwan kritisierte seinerseits, der Besuch verletze «die Gefühle der Menschen in den Nachbarländern». Die Regierung in Taipeh rief «die Regierung und die Politiker Japans auf, sich der Geschichte zu stellen».
Die Besuche in der Gedenkstätte führen regelmässig zu wütenden Protesten in den Nachbarländern, die während des Zweiten Weltkriegs von Japan besetzt waren. Japans Regierungschef Shinzo Abe hatte China und Südkorea zuletzt im Dezember mit einem Besuch in dem Schrein gegen sich aufgebracht.
Abe hatte am Freitag eine Opfergabe übersandt, ging aber nicht hin; China übte dennoch prompt Kritik. Am Rande des Europa-Asien-Gipfels in Mailand schüttelte Abe am Freitag auch Chinas Ministerpräsident Li Keqiang die Hand.