Ungeachtet internationaler Proteste hat Japan nach einjähriger Pause den Walfang in der Antarktis wieder aufgenommen. Zwei Walfangschiffe liefen am Dienstag in Begleitung eines Patrouillenschiffes der Fischereibehörde aus dem Hafen Shimonoseki im Süden Japans aus.
Ein weiteres Walfangschiff sowie ein Fabrikschiff seien aus anderen Häfen in See gestochen, teilte die Fischereibehörde mit. Die Flotte soll von Ende Dezember bis Anfang März in der Antarktis offiziell «Walforschung» betreiben, wobei aber auch erneut Wale getötet werden sollen.
Nach einer Klage Australiens beim Internationalen Gerichtshof (ICJ) in Den Haag hatte das UNO-Gericht im März 2014 geurteilt, dass die Wissenschaft nur ein Vorwand für die Jagd aus kommerziellen Gründen sei. Tokio hatte die Jagd daraufhin eine Saison lang ausgesetzt.
Künftig will Japan pro Saison nur noch 333 Zwergwale anstatt 900 erlegen. Japan macht zwar wissenschaftliche Gründe für den Walfang geltend, das Fleisch getöteter Wale wird aber anschliessend zum Verzehr verwendet.
Umweltschützer kritisierten die Wiederaufnahme der Jagd am Dienstag scharf. Die Organisation Humane Society International warf Japan vor, die «universelle Ablehnung» zu ignorieren, die Ausdruck im ICJ-Urteil gefunden habe. Die Walfangflotte sei dabei, «ein Verbrechen an der Natur» zu begehen, kritisierte die Organisation.
Der International Fund for Animal Welfare und die Australian Marine Conservation Society erklärten ihrerseits, eine Prüfung durch Rechtsexperten sei zu dem Schluss gekommen, dass Japan mit seiner neusten Walfangmission gegen internationales Recht verstosse.