Der Stammzell-Pionier Shinya Yamanaka empfindet die Verleihung des Medizin-Nobelpreises an ihn als „enorme Ehre“. Der 50-Jährige hat zusammen mit John Gurdon aus Grossbritannien den Nobelpreis zuerkannt bekommen, wie das Karolinska-Institut am Montag in Stockholm mitteilte.
Es sei aber auch eine gewaltige Ermutigung für ihn selbst, seine Kollegen und alle Wissenschaftler, die mit iPS-Zellen arbeiten, die Forschungen fortzusetzen, wird Yamanaka in einer Stellungnahme auf der Webseite des Center for iPS Cell Research and Application (CiRA) der Universität Kyoto zitiert. Er werde mit seinen Kollegen härter arbeiten, um effektive Medikamente und neue Therapien zu entwickeln.
Die höchste Auszeichnung für Mediziner ist mit umgerechnet 1,1 Millionen Franken (8 Millionen Schwedischen Kronen) dotiert. Das sind 20 Prozent weniger als in den Jahren zuvor.
Rückprogrammierung
Die beiden Forscher erhalten den Nobelpreis für die Rückprogrammierung erwachsener Körperzellen in den embryonalen Zustand. Das teilte das Karolinska-Institut am Montag in Stockholm mit.
Die Wissenschaftler haben entdeckt, dass sich bereits spezialisierte, erwachsene Zellen quasi in jugendliche Zellen zurückprogrammieren lassen. Diese können sich dann in alle Gewebe des Körpers entwickeln, wie es im Communiqué des Nobelkomitees heisst.
John Gurdon entdeckte 1962, dass die Spezialisierung von Zellen reversibel ist. In einem klassischen Experiment ersetzte er den unreifen Zellkern einer Frosch-Eizelle mit dem Kern einer reifen Darmzelle. Dieses modifizierte Ei entwickelte sich in eine normale Kaulquappe.
Shinya Yamanaka entdeckte über 40 Jahre später, nämlich 2006, wie intakte reife Mäusezellen in unreife Stammzellen umprogrammiert werden können. Überraschenderweise gelang es ihm allein durch das Einfügen einiger Gene, die reifen Zellen in pluripotente Stammzellen umzuprogrammieren. Dies sind Zellen, die in sich in alle Zelltypen des Körpers verwandeln können.