Japans Kaiser Akihito hat sich in einer Fernsehansprache besorgt über seine nachlassenden Kräfte gezeigt. Direkt äusserte sich der 82-Jährige am Montag aber nicht zu möglichen Überlegungen, den Thron noch zu Lebzeiten an seinen Sohn zu übergeben.
Er sei nun mehr als 80 Jahre alt, seine Kraft lasse nach und er habe bereits zwei Operationen hinter sich, sagte er in der rund zehnminütigen, im Fernsehen ausgestrahlte Rede. «Ich bin besorgt, dass es für mich schwierig wird, meine Aufgaben als Symbol des Staates mit voller Kraft zu erfüllen, wie ich das bis jetzt getan habe», sagte Akihito. Manchmal fühle er «verschiedene Einschränkungen», etwa durch seine «körperliche Fitness».
Akihito sprach in der Ansprache an die Nation die Gesetze an, die seine vorzeitige Abdankung verhindern. Die Regierung könnte die Andeutungen des Tennos als Wunsch interpretieren, ihm durch eine Änderung der Gesetze die Abdankung zu ermöglichen.
Ministerpräsident Shinzo Abe sagte, er nehme die Äusserungen des Kaisers ernst und werde darauf reagieren. «Angesichts der Pflichten des Kaiser sowie seinem Alter und der Last (seiner Funktion) müssen wir schauen, was wir tun können», sagte der Regierungschef.
Über einen Rücktritt hatten vor einigen Wochen japanische Medien berichtet. In der kaiserlichen Hierarchie ist vorgesehen, dass Akihitos ältester Sohn, Kronprinz Naruhito, nach ihm Kaiser wird.
Akihito, dessen Regentschaft den Namen Heisei («Frieden schaffen») trägt, ist der erste Tenno, der sein Amt nicht mehr als Gott antrat. Sein 1989 gestorbener Vater, Kaiser Hirohito, hatte nach der Niederlage im Zweiten Weltkrieg der Göttlichkeit des Kaisers entsagt.