Das Erdbeben und der Tsunami in Japan im vergangenen Jahr schlagen auf die Bevölkerungsstatistik durch: Jahrzehntelang hatten japanische Frauen statistisch die weltweit höchste Lebenserwartung. Das hat sich geändert.
Nach 26 Jahren mussten die Japanerinnen im Jahr 2011 ihren Spitzenplatz an Hongkong abgeben, wie das Gesundheitsministerium in Tokio am Donnerstag mitteilte. Der Hauptgrund dafür sei die Erdbebenkatastrophe mit der verheerenden Flutwelle vom März 2011.
Die durchschnittliche Lebensdauer der Japanerinnen lag danach nur noch bei 85,9 Jahren – 0,4 Jahre weniger als 2010. Frauen in Hongkong wurden 2011 durchschnittlich 86,7 Jahre alt.
Japans Männer hatten im Durchschnitt eine Lebenserwartung von 79,44 Jahren. Damit kamen sie weltweit auf Platz 8. Bei dem Erdbeben samt Tsunami kamen 15’800 Menschen ums Leben. 2900 werden noch vermisst. Die durchschnittliche Lebensdauer sank bereits das zweite Jahr in Folge.
Ein weiterer Faktor für die sinkende Lebenserwartung sei die steigende Zahl von Selbstmorden, vor allem von jungen Frauen, fügte das Ministerium hinzu. Die Zahl von Frauen im Alter von 25 bis 29 Jahren, die 2011 ihrem Leben ein Ende setzten, stieg dramatisch, wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtete .
2010 nahmen sich statistisch gesehen 4,1 Frauen pro 100’000 in dieser Altersgruppe das Leben. Im Folgejahr waren es mit 16,3 etwa viermal so viele.
Weitere Berechnungen des Ministeriums ergaben, dass 45,4 Prozent der im Jahr 2011 geborenen Japanerinnen erwarten können, ihr 90. Lebensjahr zu erreichen. Bei den Männern sind es 21,3 Prozent. Japans Gesellschaft ist eine der am schnellsten alternden weltweit.