Japans Regierung erwägt Sondergesetz für Abdankung des Kaisers

Japan, die älteste Erbmonarchie der Welt, bekommt möglicherweise in zwei Jahren einen neuen Kaiser. Die rechtskonservative Regierung plant offenbar rechtliche Schritte, um dem 83-jährigen Kaiser Akihito seinen offenkundigen Wunsch nach Abdankung zu erfüllen.

Japans Kaiser Akihito ist gesundheitlich angeschlagen und will abtreten - ein Sondergesetz soll ihm das ermöglichen. (Archiv) (Bild: sda)

Japan, die älteste Erbmonarchie der Welt, bekommt möglicherweise in zwei Jahren einen neuen Kaiser. Die rechtskonservative Regierung plant offenbar rechtliche Schritte, um dem 83-jährigen Kaiser Akihito seinen offenkundigen Wunsch nach Abdankung zu erfüllen.

Wie japanische Tageszeitungen am Mittwoch unter Berufung auf Regierungskreise berichteten, sei als Termin der 1. Januar 2019 im Gespräch, möglicherweise auch einen Tag zuvor.

Akihitos ältester Sohn, der 56-jährige Kronprinz Naruhito, würde seinem Vater gleich darauf auf den Chrysanthementhron folgen. Die derzeitige Rechtslage sieht eine Abdankung des Monarchen nicht vor. Akihito hatte im August in einer seltenen Video-Botschaft deutlich zu erkennen gegeben, angesichts seiner nachlassenden Kräfte irgendwann abdanken zu wollen.

Ein von der rechtskonservativen Regierung eingesetztes Gremium aus Fachleuten befasst sich mit der Frage der Modalitäten für eine solche Abdankung. In Kürze wollen die Experten ihre Argumente zu Akihitos möglicher Abdankung darlegen, danach sollen die Volksvertreter im Parlament darüber beraten. Laut Medienberichten scheint es auf ein Sondergesetz hinauszulaufen.

Kaiser ist gesundheitlich angeschlagen

In Umfragen haben sich mehr als 90 Prozent der Bürger dafür ausgesprochen, Akihito zu ermöglichen, abzudanken. Schon seit Jahren macht sich das Volk Japans Sorgen um die angeschlagene Gesundheit des Kaisers.

Akihito, dessen Regentschaft den Namen Heisei («Frieden schaffen») trägt, ist der erste Tenno, der sein Amt nicht mehr als Gott antrat. Sein 1989 gestorbener Vater Kaiser Hirohito, posthum Showa-Tenno genannt, hatte am 1. Januar 1946 in seiner sogenannten Menschlichkeitserklärung der Göttlichkeit des Kaisers entsagt. In seinem Namen war Japan in den Zweiten Weltkrieg gezogen.

Laut der Nachkriegsverfassung muss sich sein ältester Sohn und Thronfolger Akihito, der am 12. November 1990 offiziell zum 125. Tenno ausgerufen worden war, auf die Rolle als Symbol der Einheit der Nation beschränken. Regierungsbefugnisse sind dem Kaiser alle genommen.

Bereits 2008 hatte der bei seinen Untertanen höchst beliebte Akihito unter stressbedingten Gesundheitsproblemen gelitten, unter anderem Magenbluten. Der Kaiser musste sich auch einer Bypass-Operation unterziehen.

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