Fast zwei Jahre nach der Atomkatastrophe von Fukushima hat Japans neuer Regierungschef Shinzo Abe am Samstag das zerstörte Kernkraftwerk besucht. Abe verbrachte anderthalb Stunden an dem Standort.
Er dankte den mit der Entsorgung befassten Arbeitern, deren Einsatz eine „beispiellose Herausforderung in der Geschichte der Menschheit“ sei. Ihr Erfolg werde zum „Wiederaufbau von Fukushima und Japan“ führen.
Abe und sein Kabinett sind seit Mittwoch im Amt. Seine konservative Liberaldemokratische Partei (LDP) hatte bei der Parlamentswahl am 16. Dezember zusammen mit der verbündeten Komeito-Partei eine Zweidrittelmehrheit im Unterhaus errungen.
Die neue Regierung kündigte eine Kehrtwende in der Atompolitik an. Als sicher eingestufte Atomreaktoren sollen wieder in Betrieb genommen und die Pläne zum Ausstieg aus der Kernenergie auf den Prüfstand gestellt werden.
Auch der Bau neuer Reaktoren ist nach den Worten von Industrieminister Toshimitsu Motegi nach eingehender Sicherheitsüberprüfung nicht ausgeschlossen. Gleichzeitig versprach Motegi den Ausbau erneuerbarer Energien.
Abe hatte bereits während des Wahlkampfs die Ansicht vertreten, Japan könne sich aus wirtschaftlichen Gründen den Ausstieg aus der Atomkraft nicht leisten. Die Mitte-links-Regierung von Abes Vorgänger Yoshihiko Noda hatte hingegen langfristig für einen Verzicht auf die Atomkraft plädiert.
Zuvor hatte Noda jedoch zugelassen, dass zwei Reaktoren im westjapanischen Ohi wieder ans Netz gingen. Die 48 restlichen Atommeiler sind in Erwartung weiterer Sicherheitskontrollen abgeschaltet.