Japans Wirtschaft ist im ersten Quartal dieses Jahres überraschend deutlich gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der drittgrössten Volkswirtschaft der Welt stieg zwischen Januar und März um eine hochgerechnete Jahresrate von 2,4 Prozent.
Das gab die Regierung am Mittwoch auf Basis vorläufiger Daten bekannt. Das ist deutlich mehr als viele Ökonomen erwartet hatten. Im Vergleich zum Vorquartal ergab sich ein Zuwachs um 0,6 Prozent. Damit zog Japans Wirtschaft stärker an als die der 19 Länder der Euro-Zone, deren BIP im gleichen Zeitraum um 0,2 Prozent zum Vorquartal gestiegen war.
Doch wie die Euro-Staaten geht es auch mit Japan nur langsam wieder bergauf. Das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal geht zu einem beträchtlichen Teil auf die gestiegenen Lagerbestände der Unternehmen zurück. Ohne die wäre das Wachstum laut Ökonomen deutlich schwächer ausgefallen.
Die Unternehmensinvestitionen zogen zwar erstmals seit vier Quartalen wieder an, fielen mit 0,4 Prozent aber geringer aus als erwartet. Der private Verbrauch, der zu 60 Prozent zur Wirtschaftsleistung des Landes beiträgt, erhöhte sich um 0,4 Prozent.
Konsumverhalten entscheidend
In Folge einer Anhebung der Verbrauchsteuer war Japan im vergangenen Jahr in eine Rezession gerutscht. Davon erholt sich das Land zwar inzwischen, doch nur relativ langsam wie die gestiegenen Lagerbestände und der weiter recht schwache Konsum zeigen. Immerhin sind grosse Exportkonzerne wie Toyota inzwischen zu Lohnsteigerungen bereit, nachdem ihre Profite dank des schwachen Yen gestiegen sind.
Was die Stimmung in der Bevölkerung anbelange, habe Japan die jahrelange Deflation mit stetig fallenden Preisen jedoch noch immer nicht vollständig überwunden, befand Wirtschaftsminister Akira Amari. Immerhin legte die Wirtschaft des Landes im nunmehr zweiten Quartal in Folge zu. Ob der Aufschwung jedoch von Dauer sein wird, hängt nach Meinung von Ökonomen letztlich vom Konsumverhalten der Bürger ab.