Die japanische Zentralbank hat ihre Geldpolitik drastisch gelockert. Unter ihrem neuen Chef Haruhiko Kuroda beschloss die Bank nach ihrer Sitzung vom Mittwoch und Donnerstag unter anderem eine Ausweitung der Programme zum Ankauf von Staatsanleihen.
Demnach sollen jährlich bis zu 50 Billionen Yen (knapp 500 Milliarden Franken) in den Kauf der Papiere investiert werden. Auch der Kauf von langfristigen Staatsanleihen mit einer Laufzeit von bis zu 40 Jahren ist vorgesehen. Mit ihren Massnahmen will die Notenbank das Inflationsziel in Höhe von 2 Prozent innerhalb von zwei Jahren erreichen. Momentan herrscht in Japan eine Deflation.
Die Zentralbank sprach am Donnerstag von einer «qualitativen und quantitativen Lockerung» der Geldpolitik. Vorgesehen ist den Angaben zufolge, dass die Grundgeldmenge jährlich um 60 bis 70 Billionen Yen (knapp 600 bis 700 Milliarden Franken) steigt. Bis Ende 2014 soll die Geldbasis den Angaben zufolge umgerechnet rund 2,70 Billionen Franken betragen. Das neunköpfige geldpolitische Komitee der Zentralbank fällte die Beschlüsse einstimmig.
Die Sitzungen fanden im Beisein des japanischen Ministers zur Ankurbelung der Wirtschaft, Akira Amari, statt, der sich anschliessend zufrieden mit den beschlossenen Massnahmen zeigte. Kuroda sagte auf einer Medienkonferenz, die Zentralbank sei wenn nötig bereit, «weitere Massnahmen» zu ergreifen, um das Inflationsziel zu erreichen.
Renditen der Staatsanleihen gefallen
Kuroda ist seit dem 20. März Zentralbankchef. Er steht vor der Aufgabe, die lahmende Konjunktur des Landes ankurbeln. Japans Wirtschaft leidet seit Jahren unter einer Deflation, also einer Abwärtsspirale aus fallenden Preisen und einer sinkenden Nachfrage. Die Notenbank und die Regierung wollen nun diesen Teufelskreis durchbrechen.
Als Reaktion auf die Entscheidungen der japanischen Zentralbank gab der Yen gegenüber dem Dollar und dem Euro unmittelbar nach. Die Renditen japanischer Staatsanleihen sanken auf das niedrigste Niveau seit zehn Jahren. Die Börsenkurse in Tokio legten dagegen zu.