Japans Zentralbank führt zur Ankurbelung der Preise und des Wirtschaftswachstums Negativzinsen ein. Wie die Bank von Japan (BoJ) am Freitag nach Abschluss zweitägiger Beratungen bekanntgab, wird künftig ein Negativzins von 0,1 Prozent erhoben.
Bei einem negativen Einlagezins müssen Banken eine Gebühr bezahlen, wenn sie ihr Geld bei der Zentralbank parken, statt es weiter zu verleihen. Die BoJ beschloss zugleich, die Geldmenge unverändert um jährlich 80 Billionen Yen (rund 683 Mrd. Franken) auszuweiten. Die Aktienbörse in Tokio legt daraufhin kräftig zu. Die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen sank zugleich auf das Rekordtief von 0,185 Prozent.
Die japanischen Währungshüter kämpfen darum, nach fast zwei Jahrzehnten der Deflation mit stetig fallenden Preisen ein Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen. Doch das gestaltet sich nicht zuletzt wegen des Ölpreisverfalls schwierig. Nun verschob die BoJ das Ziel erneut nach hinten und peilt dies jetzt für die erste Hälfte des Fiskaljahres 2017/2018, das am 1. April beginnt, an.
In Marktkreisen war der Druck auf die Notenbank der drittgrössten Volkswirtschaft der Welt zuletzt gewachsen, die geldpolitischen Zügel angesichts der Flaute beim grössten Handelspartner China sowie des geringen Preisanstiegs im Inland abermals zu lockern. Sinkende Preise gelten als problematisch, weil sinkende Erlöserwartungen Unternehmer davon abhalten können, neue Investitionen zu tätigen.