Je grösser der Senfkonsum, desto mehr Wanderarbeiter in China

Auf den schwer nachvollziehbaren Spuren der etwa 263 Millionen Wanderarbeiter in China hat sich eine Behörde eine Methode ausgedacht. Befinden sich mehr Arbeiter in einer Stadt, steigt die Nachfrage nach Zhacai, einer Speise aus eingelegten Wurzeln der Senfpflanze.

Chinesische Wanderarbeiter vor einem Bahnhof in Peking (Bild: sda)

Auf den schwer nachvollziehbaren Spuren der etwa 263 Millionen Wanderarbeiter in China hat sich eine Behörde eine Methode ausgedacht. Befinden sich mehr Arbeiter in einer Stadt, steigt die Nachfrage nach Zhacai, einer Speise aus eingelegten Wurzeln der Senfpflanze.

Laut einem Bericht der Zeitung «Economic Observer» vom Mittwoch betrachtet die Wirtschaftsplanungsbehörde NDRC die Verkaufszahlen von Zhacai-Packungen, um die Bewegungen der Wanderarbeiter nachzuvollziehen. Die Speise ist wegen ihres günstigen Preises bei Tagelöhnern sehr beliebt.

Die Zahlen zum «Zhacai-Index» liefert die Fuling Group, der grösste Hersteller des Landes. Demnach sank in den vergangenen Jahren die Zahl der Wanderarbeiter bei der verarbeitenden Industrie im Süden des Landes stark: Verkaufte Fuling dort 2007 noch knapp die Hälfte aller Zhacai-Päckchen, war es 2011 nicht einmal mehr ein Drittel.

In Zentralchina dagegen vervierfachte sich zwischen 2009 und 2012 die Nachfrage nach der Senfspeise. Dieser Befund deckt sich laut «Economic Observer» mit Zahlen des chinesischen Statistikamts vom Mai, wonach im vergangenen Jahr viele Wanderarbeiter in ihre Heimat im Westen und im Zentrum Chinas zurückkehrten.

Ob jemand einen festen Wohnsitz hat, gilt in China als zentrale Frage. Da Wanderarbeitern für ihre Wahlheimat die Aufenthaltserlaubnis fehlt, haben sie weder Zugang zur Gesundheitsversorgung noch zum Schulwesen.

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