Am Freitagabend hat sich die Oberschicht der Schweizer Musikszene zur Verleihung der 10. Swiss Music Awards im Zürcher Hallenstadion getroffen. Je zwei Awards gingen an den Männerchor Schluneggers Heimweh und Alpentainer Trauffer, also an die Volksmusik.
Für den selbsternannten «Alpentainer» Trauffer ging der Abend «stotzig los». Kaum hatte er seinen Sitzplatz eingenommen, musste er auch schon wieder aufstehen, um den Pflasterstein für das beste Schweizer Album entgegenzunehmen. «Ich hätte nie damit gerechnet, dass ich einmal auf dieser Bühne stehe», sagte der Oberländer Musiker, der für sein mit Gold ausgezeichnetes Album «Heiterefahne» geehrt wurde.
Kaum mehr als «danke, danke, danke» brachte der 17-jährige Bieler Rapper Nemo heraus, der ein Jahr nach seinem ersten Swiss-Music-Awards-Besuch den Preis für das «Best Talent» überreicht bekam. Soulsänger Seven hatte noch vor der Sendung gesagt, er würde einen Pflasterstein «schon gerne» überreicht bekommen. Der Wunsch ging in Erfüllung: Er gewann in der Kategorie «Artist Award», in der die Künstlerinnen und Künstler und nicht die Fans ihre Stimme abgeben.
Ehre für zwei Kölliker
Nach einem unaufgeregten Comeback-Auftritt von Züri West, die kurz vor den Swiss Music Awards zwei Songs veröffentlicht und für den 24. März ihr erstes Album nach fünf Jahren angekündigt hatten, wurde ein anderer Berner, der 1972 verstorbene Liedermacher Mani Matter, gewürdigt.
Den Pflasterstein in der Kategorie «Tribute Award» nahm dessen Witwe Joy Matter entgegen, die den nicht anwesenden Autor Franz Hohler sowie Laudator und Kabarettist Emil Steinberger und Mani Matters Bühnenpartner Jacob Stickelberger mit je einem Dokument aus dem Nachlass des Mundart-Musikers überraschte.
Ausserdem machte sie auf zwei gemeinsame Nenner zwischen Mani Matter und DJ Bobo aufmerksam. Sie beide seien «Söhne» der Gemeinde Kölliken und würden am selben Abend mit einem Pflasterstein ausgezeichnet. «Kölliken kann stolz sein».
Eurodance-Künstler DJ Bobo konnte gleich im Anschluss den «Outstanding Achievement Award» entgegennehmen. An einem für ihn sehr denkwürdigen Ort. Der Entertainer wird in diesem Jahr nämlich bereits zum 19. Mal im Hallenstadion auftreten. Nur Elton John sei öfter da gewesen. Und «wir hören erst auf, wenn wir seinen Rekord geschlagen haben», so Bobo.
Beatrice Egli für die weibliche Musikszene
Jetzt müsse er wohl doch feiern, sagte Trauffer, als er die zweite Auszeichnung in der Kategorie «Best Mail Solo Act» überreicht bekam. Falls es bei der After-Party keinen Kaffee Lutz gebe, werde er dies sofort ändern, so der Oberländer in seiner erneuten Dankesrede.
Dank der Kategorie «Best Female Solo Act» kam denn endlich auch noch eine weibliche Schweizer Künstlerin in den Genuss eines Pflastersteins. Mit Schlagersängerin Beatrice Egli, die sich an dem Abend als Brillenträgerin outete, war es eine mit SMA-Erfahrung. Sie war bereits 2015 zur beliebtesten Künstlerin gewählt worden.
Die Brille, die nützte ihr übrigens nicht viel. «Es hat mich fast auf den Laden gehauen», so Egli, nachdem sie auf dem Weg zur Bühne gestolpert war.
Für das Schlussfeuerwerk sorgten die beiden Gewinner-Acts Hecht («Best Live Act») und Dabu Fantastic (Best Hit), die den prämierten Dabu-Fantastic-Hit «Angelina» gemeinsam spielten. Ein Zeichen für das Gemeinsame, nachdem letztere das Publikum in ihrer Dankesrede gemahnt hatten, endlich mit dem Hass aufzuhören. «Geht raus und gebt Liebe.»