Nahezu jede fünfte Person in der Schweiz plagen psychische Probleme. Ebenso verbreitet ist Stress bei der Arbeit. Aber nur die wenigsten nehmen dies als Grund zum Klagen: Neun von zehn Einwohner beurteilen ihre Lebensqualität als gut bis sehr gut.
Diese Erkenntnisse gehen aus der Gesundheitsbefragung 2012 hervor, zu denen das Bundesamt für Statistik (BFS) jetzt die detaillierten Tabellen veröffentlicht hat. Demnach schätzen 92 Prozent der Bevölkerung ihr gesundheitliches Wohlbefinden als gut bis sehr gut ein, 82 Prozent fühlen sich meistens oder immer glücklich.
Trotzdem sehen sich 18 Prozent der Befragten durch psychische Belastungen beeinträchtigt. 17 Prozent erleben immer oder meistens Stress bei der Arbeit, zusätzliche 44 Prozent manchmal. 18 Prozent der Erwerbstätigen stimmen eher oder vollständig der Aussage zu, sich bei der Arbeit emotional verbraucht zu fühlen.
Fachleute werten dies als mögliches Anzeichen einer Burnout-Gefährdung. Personen, die viel Stress bei der Arbeit erleben oder Burnout-gefährdet sind, weisen laut BFS eine fünf- respektive sechsmal höhere Wahrscheinlichkeit für eine Depression auf als Erwerbstätige, die diesen Belastungen nicht ausgesetzt sind.
Kaum mehr Behandlungen wegen psychischer Probleme
Sechs Prozent der Bevölkerung leiden an einer Depression, wie die Befragung weiter ergab. Mit sieben Prozent sind Frauen etwas stärker betroffen als Männer, von denen sechs Prozent über entsprechende Beschwerden klagen. Depressive Symptome treten bei jüngeren Personen (10%) häufiger auf als bei älteren Personen (3%).
5 Prozent der weiblichen Bevölkerung greifen zu Antidepressiva, bei den Männern sind es 3 Prozent. Frauen suchen auch öfters medizinische Unterstützung bei Depressionen. Jede zehnte Frau hat sich in ihrem Leben schon einmal wegen einer Depression behandeln lassen, bei den Männern ist es jeder Sechzehnte.
Insgesamt hat jedoch gemäss BFS die Nachfrage nach Konsultationen aufgrund psychischer Probleme in den letzten 15 Jahren nur leicht zugenommen, und zwar von 4,1 Prozent auf 5,4 Prozent. Gegenüber 2007 ist sie stabil geblieben.
Fachleute sehen in der soziale Unterstützung ein wichtiges Mittel, um Depressionen entgegenwirken und das Leben meistern zu können. 39 Prozent können auf starken sozialen Beistand zählen, bei 12 Prozent ist dieser nur schwach. Bei geringer sozialer Unterstützung wird die Wahrscheinlichkeit für eine Depression rund dreimal höher eingeschätzt als bei mittlerer oder starker sozialer Unterstützung.