Immer mehr Menschen schliessen sich einem Managed-Care-Modell an: Ende 2011 war es fast jeder sechste Krankenversicherte – doppelt so viele wie 2008. Zu diesem Ergebnis kommt eine Erhebung des Forum Managed Care bei den Schweizer Ärztenetzen.
Insgesamt sind es rund 1,33 Millionen Versicherte, die sich für ein integriertes Gesundheitsnetz entschieden haben, wie das Forum Managed Care (FMC) am Freitag mitteilte. Das FMC ist eine nach eigenen Angaben unabhängige Plattform von Gesundheitsverbänden, Spitälern, Krankenkassen und Unternehmen.
Am beliebtesten ist die Integrierte Versorgung im Thurgau, wo sich 37 Prozent der Versicherten für ein solches Modell entschieden haben – im Kanton Aargau sind es 32 Prozent, in Graubünden 28 Prozent, in St. Gallen 27 Prozent, im Kanton Genf 26 Prozent und in Zürich 23 Prozent. In der Westschweiz und im Tessin bestünden aber „viele weisse Flecken“, schreibt das FMC.
Vor allem Haus- und Kinderärzte
Weiterhin würden sich in erster Linie Haus- und Kinderärzte in den Gesundheitsnetzwerken organisieren. In den 20 Kantonen, in denen es solche Modelle gibt, seien drei Viertel von ihnen in einem Ärztenetzwerk tätig. Doch in den Kantonen St. Gallen, Zürich und Bern sei bereits jedes zweite Mitglied ein Spezialarzt.
Die Umfrage habe zudem ergeben, dass rund neun von zehn Ärztenetze eine Budgetmitverantwortung in ihren Verträgen festgehalten haben. Dazu einigen sich die Leistungserbringer mit einer Krankenkasse auf ein Globalbudget, innerhalb dessen sie die Behandlungen ihrer Patienten organisieren sollen.
Das Volk entscheidet am 17. Juni über die sogenannte Managed-Care-Vorlage, mit der integrierte Gesunheitsnetze gefördert werden sollen. Heute gibt es in der Schweiz rund 90 solcher Gesundheitsnetze, vor allem in der Deutschschweiz. Geht es nach dem Bundesrat, sollen sich mittelfristig 60 Prozent der Bevölkerung bei einem solchen Modell versichern.