Immer mehr Amerikaner sind auf staatliche Lebensmittelhilfe angewiesen. Wie das Haushaltsbüro des US-Kongresses bekanntgab, bezog im Jahr 2011 jeder siebte US-Bürger Lebensmittelmarken – 70 Prozent mehr als noch vor Beginn der Wirtschaftskrise 2007.
Nach Berechnungen der Behörde wird der Bedarf bis 2014 noch weiter steigen. Erst danach wird sich den Prognosen zufolge die allmähliche Erholung der Wirtschaft auf die Bedürftigkeit der Niedrigverdiener im reichsten Land der Welt auswirken.
„Nichtsdestotrotz wird die Zahl der Bezieher von Unterstützung auf einem historischen Hoch bleiben“, heisst es in dem Bericht des Haushaltsbüros. Zahlreiche Städte in den USA haben sich nicht von der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 erholt.
Eine Studie des US-Städtetags zu Hunger und Obdachlosigkeit Endes 2011 ergab, dass in fast allen 29 untersuchten Metropolen die Nachfrage nach Lebensmittel-Beihilfen stieg. Die meisten Städte erklärten, dass ihr Budget dafür nicht reiche. Über ein Viertel der Menschen, die Unterstützung benötigten, hätten keine erhalten.
Das Thema spielt auch eine Rolle im US-Wahlkampf. Republikanische Bewerber für die Präsidentschaftskandidatur warfen Präsident Barack Obama vor, der „Präsident der Lebensmittelmarken“ zu sein. Obamas wahrscheinlicher Herausforderer Mitt Romney warf Obama vor, die USA in einen sozialen Wohlfahrtsstaat nach europäischem Modell zu verwandeln.